Von: Front Féministe International
An: Frau Bundesaußenministerin Annalena Baerbock
cc. Deutsche Botschaft in Paris, Auswärtiger Ausschuss im Bundestag, Ministerin Paus
Paris, den 16.01.2025.
Sehr geehrte Frau Bundesaußenministerin Baerbock,
am 1. November 2024 haben in 26 Ländern Feministinnen vor den jeweiligen deutschen Botschaften demonstriert[1]. In London waren es über 100 Frauen und Männer, die vor der deutschen Botschaft demonstrierten. In Paris haben wir, die Internationale Feministische Front, vor der Deutschen Botschaft protestiert. Wir sind ein Zusammenschluss von über vierhundert Frauenrechtsorganisationen aus 8 Ländern, die gegen das patriarchale System und die damit verbundene Gewalt kämpft. Wir beobachten und kritisieren politische Entscheidungen aus feministischer Sicht. Unser Sitz ist in Paris.
Der Anlass für diese weltweiten Proteste, war die Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes in Deutschland. Nicht nur deutsche Bürger und Bürgerinnen machen sich große Sorgen um die fatalen Auswirkungen dieses Gesetzes, sondern Frauen auf der ganzen Welt! Diese Sorgen wurden der deutschen Botschaft in Paris in einem Brief am 10. Oktober 2024 mitgeteilt. Am 3. Dezember bekamen wir eine Antwort, die, unserer Auffassung nach, nicht annähernd die Gravität der Problematik erkannt hat und auf einer halben Seite nur beschwichtigt.
Deutschland hat 2002 das Prostituiertengesetz eingefügt. Durch die Legalisierung der Prostitution hat Deutschland nicht nur Frauen in Deutschland sehr geschadet, sondern Frauen europaweit! Frauen aus den ärmsten europäischen Ländern landen, aufgrund von Armut, Täuschung, Menschenhandel, in Deutschland in der Prostitution. Diese antifeministische Politik schadet uns Frauen in Europa! Deswegen sind wir heute im Ausland nicht mehr still, sondern beobachten die deutsche Frauenpolitik genau und mischen uns bei Bedarf ein.
Wir wenden uns heute an Sie, sehr geehrte Frau Ministerin Baerbock, auch im Namen aller Feministinnen, die sich an den Protesten des 1. November 2024 in 26 Ländern beteiligt haben und teilen Ihnen unsere Sorgen mit. Wir wollen nicht vertröstet werden. Wir haben ernsthafte Fragen an Sie. Weiterlesen