Offener Brief an das Deutsche Institut für Menschenrechte

Offener Brief von Dr. Ingeborg Kraus und vielen MitunterzeichnerInnen an das Deutsche Institut für Menschenrechte zu seinem Positionspapier „Prostitution und Sexkaufverbot“ vom 17.10.2019.

Hier als pdf-Datei: Offener Brief an das DMIR-pdf

Karlsruhe, den 21.01.2020

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe vor kurzem an einer Konferenz zum Thema Prostitution in Boston teilgenommen. Dort sprachen ExpertInnen aus Schweden und ich möchte Ihnen positive Botschaften von ihnen übermitteln: Niemand in Schweden vermisst Prostitution! Also niemand schaut nostalgisch zurück und vermisst die „guten alten Zeiten“, wo es Bordelle in Schweden gab und man dort Frauen für die männliche Triebabfuhr kaufen durfte. Nein, Sexkauf vermisst niemand in Schweden. Sexkauf hat keinen Nutzen in einer Gesellschaft. Sexkauf verursacht aber sehr viel Leid und immense Menschenrechtsverletzungen: Er verursacht Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung in atemberaubenden Dimensionen, er verursacht Gewalt / Mord, Demütigung und Frauenhass, er verursacht menschenunwürdige Verhältnisse und finanzielle Ausbeutung, er macht krank und traumatisiert Menschen oft ein Leben lang.

Warum gerade das deutsche Institut für Menschenrechte Sexkauf schützt, der aber völlig nutzlos ist, jedoch massive Menschenrechtsverletzungen hervorruft, finde ich persönlich merkwürdig!

Aber gut, sie postulieren, dass „wissenschaftliche Studien“ zeigen würden, dass ein Sexkaufverbot das Risiko sexuell übertragbarer Erkrankungen erhöhen würde, Gewalt steigen würde und die Arbeitsbedingungen der Menschen in der Prostitution sich verschlechtern würden. Auch Menschenhandel würde sich mit einem Sexkaufverbot nicht verringern“.

Ihre Recherchen, die zu dieser Schlussfolgerung führen, sind nicht ausreichend. Sie lassen nämlich wichtige Studien und Abkommen aus. Ich möchte Sie deshalb über einiges mehr informieren.

Hier nur einige Empfehlungen von internationalen Organisationen für ein Sexkaufverbot:

  • Die von der Bundesregierung noch nicht ratifizierte Konvention der Vereinten Nationen von 1949[1] erklärt, dass „Prostitution und das sie begleitende Übel des Menschenhandels zum Zwecke der Prostitution mit der Würde und dem Wert der menschlichen Person unvereinbar sind und das Wohl des Einzelnen, der Familie und der Gemeinschaft gefährden“.

 

  • Prostitution verstößt laut dem Europäischen Parlament gegen die Menschenwürde und verhindert die Gleichstellung von Mann und Frau

In seiner „Entschließung zur sexuellen Ausbeutung und Prostitution und deren Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter“ vertritt das Europäische Parlament deshalb die Auffassung, dass das sogenannte Nordische Modell „eine Methode [ist], den Handel mit Frauen und Mädchen zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung zu bekämpfen und die Geschlechtergleichstellung zu verbessern“[2].

Das Europäische Parlament vertritt die Auffassung (Absatz 1, 2013/2103(INI)):

„dass Prostitution, Zwangsprostitution und sexuelle Ausbeutung stark geschlechtsspezifisch determiniert sind und Verstöße gegen die Menschenwürde sowie einen Widerspruch gegen die Menschenrechtsprinzipien wie beispielsweise die Gleichstellung der Geschlechter darstellen und daher mit den Grundsätzen der Charta der Grundrechte der Europäischen Union, einschließlich des Ziels und des Grundsatzes der Gleichstellung der Geschlechter, unvereinbar sind.“

  • Auch der Europarat ermahnte 2014 die Regierungen in Europa zu mehr Engagement gegen Sex-Sklaverei und Prostitution. Als Vorbild nannten die Abgeordneten Schweden, wo der Kauf von Sexleistungen verboten ist. Der Kunde wird bestraft, die Prostituierte aber bleibt straffrei. Der Menschenhandel mit Frauen sei in Schweden seither stark zurückgegangen, hieß es in dem Bericht der Versammlung in Straßburg.[3]

 

  • Die französische Nationalversammlung entschied sich am 13. April 2016 für die Einführung der Freierbestrafung mit folgender Begründung: „Prostitution ist körperliche, psychische und sexuelle Gewalt, ein Angriff auf die Menschenwürde und widerspricht dem Gleichheitsgrundsatz zwischen Mann und Frau.“ Maud Olivier, Sozialistin, Abgeordnete und Verfasserin des Gesetzes, sagt Folgendes zum Gesetzesentwurf: „Dieses Gesetz ist für mich ein Ergebnis des Kampfes gegen die Gewalt an Frauen. Die Prostitution war eine Gewalt, die man Frauen antun durfte und straflos blieb. Solange der Kauf einer Frau legitimiert ist, bleiben alle Formen der Gewalt an Frauen legitimiert“.[4]

 

  • 2018 haben ein paar NGOs in Frankreich dieses Gesetz kritisiert und einen Antrag auf Überprüfung der Verfassungskonformität gestellt. Das französische Verfassungsgericht[5] verkündete am 1. Februar 2019 in einer historischen Entscheidung, dass die Bestrafung der Sexkäufer nicht im Konflikt mit den in der französischen Verfassung verankerten Grundrechten steht. Das Gericht argumentierte mit folgenden Begründungen: Es erkennt an, dass ein Staat Gesetze für das Wohl der Allgemeinheit macht und nicht für einzelne Personen und dass die Definition der Würde des Menschen nicht zur Disposition steht, sondern einen objektiven Charakter hat.

 

  • In einem Bericht für das G7 Treffen in Biarritz 2019 wurden unabhängige BeraterInnen gebeten, die effektivsten/fortschrittlichsten Gesetze zur Förderung und Herstellung der Gleichstellung der Geschlechter aufzuzeichnen. Darin wurde das Nordische Modell empfohlen:

According to some studies, the number of survivors of trafficking in women for sexual exploitation and exploitation of prostitution for women is incomparably lower in States adopting the “Nordic Model”. By prohibiting the purchase of sexual acts, these States also recognize that sexual exploitation is part of the continuum of sexual and gender-based violence.“[6]

Ihre Ausführungen zur Evaluation des nordischen Modells sind ebenfalls nicht ausreichend. Hier einige wissenschaftlich belegte Informationen dazu:

  • Aufgrund des Sexkaufverbots in Schweden und Norwegen gibt es dort deutlich weniger Prostituierte als in anderen europäischen Ländern relativ zur Bevölkerungsgröße. Die Anzahl der Personen, die auf dem Straßenstrich ausgebeutet werden, hat sich in Schweden 10 Jahre nach der Einführung des Sexkaufverbots halbiert, wie die Evaluation im Auftrag der schwedischen Regierung 2010 feststellt. Es gab zudem weder Anzeichen dafür, dass mehr Schweden ins Ausland fahren, um dort Sex zu kaufen, noch für eine Ausweitung “versteckter” Prostitution. Soziale Einrichtungen und die Polizei betonen, dass Prostitution nicht vollkommen versteckt ablaufen kann, da sie auf Werbung angewiesen ist, damit die Sexkäufer die Frauen finden.[7]
  • Das Sexkaufverbot ermöglicht der schwedischen Polizei, wirksam organisiertes Verbrechen, Menschenhandel und Zuhälterei zu bekämpfen. Indem die Nachfrage reduziert wurde, wurde auch die Möglichkeit des Profits durch die Ausbeutung von Prostituierten reduziert und Schweden konnte so viele kriminelle Netzwerke davon abhalten auf seinem Territorium zu investieren[8].
  • Als 1999 in Schweden das Sexkaufverbot eingeführt wurde, war die Mehrheit der Gesellschaft gegen ein Sexkaufverbot. Es kam in Folge des Gesetzes zu einer klaren Bewusstseinsveränderung in der Gesellschaft, sodass mittlerweile 79% der schwedischen Frauen sowie 60% der schwedischen Männer den Sexkauf ablehnen[9].
  • Das Gesetz hat in Schweden einen normativen Effekt auf die Bevölkerung: Junge Mädchen träumen nicht von „Pretty Woman“ und Jungs prahlen nicht damit, im Bordell gewesen zu sein. In Deutschland hat es sich auch normalisiert, jedoch in die völlig entgegengesetzte Richtung: Es ist nicht unüblich in Deutschland, dass Männer ihren Junggesellenabschied im Bordell feiern oder Fußballmannschaften nach dem Spiel ins Bordell gehen.
  • Seitdem Schweden das nordische Modell 1999 eingeführt hat, wurde eine einzige Frau in der Prostitution ermordet (von ihrem Ex-Mann). Zwischen 2002 und 2018 wurden in Deutschland[10] 91 Frauen in der Prostitution durch Zuhälter oder Sexkäufer ermordet, 48 versuchte Morde wurden registriert. Die Dunkelziffer ist sehr hoch.
  • Die schwedische Regierung kann belegen, dass Prostitution seit der Einführung der Freierbestrafung nicht zugenommen hat.[11] Die Länder, die jedoch den Weg einer Legalisierung der Prostitution genommen haben, so wie Deutschland, klagen von einer extremen Zunahme der Prostitution. Es gibt keine genauen Zahlen. Deutsche Kriminalpolizeiexperten[12] sprechen jedoch von einer Zunahme der Prostitution von ca. 30% seit 2002 in Deutschland.
  • Die Gewalt gegen Menschen in der Prostitution, die von Polizeibeamten ausgeht, ist in Schweden kaum vorhanden. In Deutschland hingegen aufgrund einer nicht bzw. kaum vorhandenen Aufklärung der Polizei über das System Prostitution, klagen viele Frauen von der Polizei nicht ernst genommen zu werden. Viele Opfer in Deutschland trauen sich nicht zur Polizei zu gehen, weil sie kein Vertrauen haben und/oder haben erfahren, dass eine Anzeige gegen einen Zuhälter/Menschenhändler aufgrund mangelnder Beweise eingestellt wurde.
  • Durch das Nordische Modell sind Menschen in der Prostitution vollkommen entkriminalisiert und erleben dadurch mehr Sicherheit und Schutz. In Deutschland hingegen, werden prostituierte Menschen auf verschiedene Art und Weise kriminalisiert: durch Sperrgebiete und Sperrzeiten, Anmeldepflichten, Besteuerung, etc.

Sie sagen, dass durch eine Freierbestrafung die Prostitution in den Untergrund rutschen würde. Das ist falsch!

Schwedische Polizisten, so wie Simon Häggström z.B., der über 10 Jahre in der Einheit „Prostitution“ tätig ist, finden dieses Argument erstaunlich. „Jeder scheint im Ausland Experte dafür zu sein, zu wissen, was in Schweden passiert“, so Häggström. „Ich weiß nicht woher dieses Argument kommt, mit Sicherheit nicht aus Schweden. Natürlich hat sich die Prostitution mit den Jahren verändert. In den 90er Jahren hatten wir überwiegend Straßenprostitution. Mit dem Internet findet sie jetzt auch in den Hotels und Apartments statt. Wir haben aber unsere Methoden die Sexkäufer zu finden. Wenn Sexkäufer die Frauen finden, dann kann es die Polizei auch. Alles was ich dafür brauche ist ein Handy. Alles was ich dazu sagen kann ist, dass dieses Argument ein Mythos ist, der sehr weit verbreitet ist. Schenken sie dem keinen Glauben, sprechen sie mit uns, mit den Menschen, die in Schweden mit dem Gesetz arbeiten. Die Frauen in der Prostitution zu finden ist kein Problem. Das Argument hat mit der Realität nichts zu tun“.[13]

Zu sagen, dass die Prostitution durch ein Sexkaufverbot in den Untergrund rutschen würde erscheint erstaunlich, da die Mehrzahl der prostituierten Frauen in Deutschland gerade durch die Legalisierung in eine ungeschützte Situation gerutscht sind: Nicht gemeldet, nicht sozialversichert, der Sprache nicht mächtig, ihre Rechte nicht kennend, abhängig von Zuhältern und Menschenhändlern.[14]

Beratungsstellen, die mit prostituierten Frauen arbeiten berichten immer wieder, dass das neue Gesetz den Frauen nicht helfe. Auch die Beratungsstelle Luise in Karlsruhe sieht keine selbstbestimmte Entscheidung der Frauen, die Prostitution ausüben: „Die Frauen machen den Job nicht freiwillig, sie sind oft in ihrer Situation gefangen“, sagt Anita Beneta im Gespräch mit ka-news.de. Das größte Problem sei Migration, die meisten Frauen stammen aus Osteuropa, aus Bulgarien, Ungarn oder Rumänien. Jeden Montag ist „Straßenstrich-Nacht“, in der sie mit einem Bus unterwegs sind und die Frauen auf dem Strich beraten. Um die Frauen zu finden, fahren sie in diesen Nächten mehrere Stellen in Karlsruhe an – unter anderem den Bahnhof in Durlach.“[15] Das Gesetz habe die Situation der Frauen nicht verbessert.

Dazu auch Manfred Paulus, Erster Kriminalkommissar a.D.: „Die Polizei hat geringe Chancen inmitten der legalen Situation von Sexkauf, Zuhälterei und Prostitution, Ausbeutung und Frauenhandel nachzuweisen. Der regulierte Prostitutionsmarkt bietet somit die perfekte Einbettung für Zwang und Druck jeder Art und gerade keinen Schutz davor.[16]

In einer ökonomischen Studie „Ob legalisierte Prostitution den Menschenhandel erhöht“, schreiben drei unabhängige Forscher Folgendes: „Mit dem Argument, dass prostituierte Frauen bei der Einführung des Nordischen Modells in die Illegalität gedrängt und dort stärkeren Gefährdungen ausgesetzt würden, wird einer nicht belegten Behauptung eine hohe Bedeutung zugeschrieben, während die unzweifelhaften und sichtbaren Folgen der Prostitution für Frauen ausgeblendet werden. „Kriminalisiert“, also verfolgt werden, sollen nur die Händler mit der Ware Frau – Frauenhändler, Zuhälter, Bordellbetreibende – nicht die Frauen selbst. Prostituierte werden in Deutschland nicht verfolgt, unterliegen aber strengen ordnungsrechtlichen Anforderungen, die Bußgelder mit sich bringen können. Aber wir wollen, dass sie besser geschützt werden. Frauenhandel und Prostitution sind global fest in der Faust des kriminellen Milieus und findet unter inhumanen Bedingungen statt: Gewalt, Ausbeutung, Erpressung, Mietwucher etc. Aufgrund der liberalen Gesetzeslage in Deutschland kann die Polizei das hierzulande jedoch kaum verfolgen. Laut einer EU-Studie hat Deutschland darum den größten Prostitutionsmarkt Europas: 60-mal größer als in Schweden, wo der Sexkauf seit 1999 verboten ist; und 10-mal größer als in Frankreich.“[17]

Sie sagen, dass sich durch eine Kriminalisierung der Freier die Gewalt gegen Frauen in der Prostitution erhöhen würde. Das ist falsch!

Die Schwedische Regierung hat 2010 eine Evaluation[18] durchführen lassen, die von der Spitzenjuristin Anna Skarhed geleitet wurde. Das Ergebnis war, dass es keinen Beleg dafür gibt, dass die Gewalt gegen Frauen in der Prostitution zugenommen hat. Die Prostitution an sich ist aber gewaltbesetzt, in der Prostitution zu sein ist grundsätzlich gefährlich.

Aus der Erfahrung heraus, sagt Simon Häggström, hat das Gesetz die Frauen in der Prostitution geschützt, indem es die Freier unter Druck setzt sich in ihrem eigenen Interesse „zu benehmen“ (die Frauen korrekt zu bezahlen, keine Sexualakte von ihnen verlangen, die sie nicht wollen, etc.). Denn die Frauen können, ohne selbst ein Risiko einzugehen, die Polizei anrufen. Das ist ein großes Risiko für die Sexkäufer, weil Sexkauf heute ein sehr schambelastetes Verbrechen in Schweden ist. Wenn es öffentlich wird, riskiert der Sexkäufer sehr viel.

In Deutschland hingegen hat sich seit der Einführung des ProstG im Jahr 2002 die Gewalt gegen Frauen in der Prostitution dramatisch verschärft:

In Deutschland sind die Sexkäufer seit der Liberalisierung der Prostitution perverser und die Praktiken entsprechend gefährlicher geworden[19]. Die Gewalt gegen prostituierte Frauen hat sich dadurch natürlich erhöht.

Die Bewertungen der Freier in den Freierforen[20] lässt erkennen, dass Prostitution gegen die Menschenwürde verstößt. Sie sehen es offensichtlich als ihr Männerrecht, Frauen zu erniedrigen und sie in jeglicher Weise zu benutzen. Es zirkulieren Menü-Listen mit Freierwünschen[21]. Im Ausland löst dies Empörung aus und wird als Folter gesehen. Auch hier wird das ProstituiertenSchutzGesetz von 2017 die Gewalt gegen Frauen nicht eindämmen, da es manche „Dienstleistungen“ zwar verbietet, jedoch andere wie z.B. Eierlecken, Anal, Fisting, Orgie, Kaviar oder „Deep Throat“ den Frauen zumutet.

Natürlich sind durch diese riskanten Sexpraktiken die Infektionsraten gestiegen. Es gibt eine wissenschaftliche Studie[22] von Dr. Anna Wolff aus dem Jahr 2008, die einen Überblick über den Gesundheitszustand mit Schwerpunkt auf sexuell übertragbare Krankheiten gibt. 110 Prostituierte wurden in Lübeck untersucht. 26% hatten eine behandlungsbedürftige sexuell übertragbare Krankheit. 42% der Frauen waren von einer akuten Infektion oder einer Infektion, die stattgefunden hatte, betroffen.

In den Bordellen sind die Frauen zuerst einmal „eingesperrt“. Das Weisungsrecht hat der Bordellbetreiber, was bedeutet, dass er entscheidet, wer hinein darf und wer nicht. Wenn man einen Kontakt zu den Frauen sucht, muss man sich mit den Betreibern „gut stellen“. Der Kontakt zur Außenwelt wird streng reglementiert. Nicht jeder darf mit den Frauen sprechen. Die Frauen sind nicht frei.

In den Bordellen erleben die Frauen keinerlei Selbstbestimmung. Sie haben keine Berechtigung zu sprechen oder Forderungen zu stellen. Sie sind, so wie es Manfred Paulus[23] beschreibt, „von Anfang an Gefangene dieser in weiten Teilen kriminellen Subkulturen im Rotlicht. In der Hierarchie dieser Milieus sind sie ganz unten angesiedelt. Sie sind entrechtet, wehrlos, hilflos ausgeliefert.“

Die Frauen stehen in einem völlig asymmetrisches Verhältnis den Männern gegenüber: „Heute sieht die Prostitution so aus, dass ca. 90% der Frauen aus den ärmeren EU-Ländern aus dem Osten kommen. Circa 30% sind unter 21 Jahre alt. Die Mehrheit spricht kein Deutsch, manche sind noch nicht einmal alphabetisiert. Sie praktizieren keinen Safer Sex, können keine Grenzen setzen, nicht verhandeln. Sie sind in einer sehr unterlegenen Situation. Sie haben nicht die Macht ihre Ansprüche durchzusetzen. Für 30 Euro machen sie alles, was die Freier möchten. Sie sind komplett überfordert, komplett traumatisiert.“[24]

Eine zusätzlich große Schwierigkeit besteht darin, dass diese Frauen meistens von ihren eigenen Familien geopfert werden. Der Ertrag von ihrer Tätigkeit geht an die Familie in den Ursprungsländern zurück. Ein Ausstieg aus der Prostitution ist somit mit tiefen inneren Konflikten verbunden. Man befreit sich nicht aus den Klammern eines fremden Zuhälters, sondern muss sich von jemandem lösen zu dem man eine enge Bindung hat.[25]

Gewalt sind auch die hohen Tagesmieten (bis zu 180 € muss jede Frau täglich zahlen), was bedeutet, dass Frauen bis zu 6 Freier bedienen müssen, bevor sie überhaupt einen Euro verdienen.

Es herrschen desaströse Arbeitszustände. Die Frauen sind vom Unternehmen völlig abhängig. Viele arbeiten, essen und schlafen in den Bordellen. Sie leben in einer rechtlosen Parallelwelt ohne Zugang zur Außenwelt. Die Ware Frau wird mittlerweile in Deutschland gemäß der Gesetze des härtesten Kapitalismus aufs Maximale ausgebeutet: Profitmaximierung und Low Cost.

Die Arbeitszeiten sind gesundheitsgefährdend. Prostituierte Frauen müssen ständig für Kunden „parat“ sein und schlafen dementsprechend oft nur maximal 5 Stunden pro Nacht.

Viele Frauen leben in Deutschland wie Nomaden. Sie haben keinen festen Wohnsitz und werden von einem Bordell zum anderen verfrachtet, um den Sexkäufern Abwechslung zu bieten. Oft wissen sie gar nicht, wo sie sich befinden.

Gynäkologen/innen[26], die mit Frauen in der Prostitution arbeiten, berichten, dass schwangere Frauen mittlerweile sehr begehrt bei den Sexkäufern sind. So sind späte Abtreibungen im Ausland sehr häufig oder viele Frauen geben kurz nach der Geburt ihr Kind zur Adoption frei. Der Stress und die emotionale Situation der schwangeren Frauen bei der Ausübung von Sex am Fließband sind nicht nur für die werdende Mutter schädlich, sondern auch für die Entwicklung des Kindes im Mutterleib.

Auch das Lesen des kürzlich erschienenen Berichts der Frauenärztin Liane Bissinger[27] über die körperlichen Schäden der Prostitution ist schwierig zu ertragen. Sie berichtet von zerstörter Darmflora, Zahn-Mund-Kiefer-Erkrankungen, Hautekzeme, überall Schmerzen und häufig Schmerzen in den Hüftgelenken (durch stundenlanges Ertragen der schweren Gewichte der Freier über ihnen mit den gewalttätigen Stößen), irreversible Beckenboden-Schwächen mit Schwierigkeiten den Urin bzw. den Stuhlgang zu halten, etc.

Angesichts dieser extremen Gewalt und schweren Menschenrechtsverletzungen, die in der Prostitution stattfindet, muss man sich ernsthaft fragen, warum sie noch mit dem Argument kommen, dass sich die Gewalt durch ein Sexkaufverbot erhöhen würde. Sie weigern sich die Gewalt gegen Frauen in der Prostitution zu sehen. Prostitution ist ein System der Gewalt!

Sie unterscheiden Zwangsprostitution von selbstbestimmter Prostitution. Das ist schwierig!

 Aussagen der Polizei:

In Deutschland ist die sogenannte „freiwillige Prostitution“ zwar legal, tatsächlich aber ist hier nach Aussage der Kriminalpolizei Zwangsprostitution der Alltag[28]. „Kompetente, kriminalpolizeiliche Ermittler gehen davon aus, dass in Deutschland 96 bis 98% der Frauen in der Prostitution fremdbestimmt sind“, so Kriminalhauptkommissar a.D. Manfred Paulus. Helmut Sporer, Leiter des Kommissariats 1 der Kriminalpolizeiinspektion in Augsburg sagt, dass 90% der Frauen nicht freiwillig der Prostitution nachgehen, 80% der Frauen seien Migrantinnen und würden aus den neu angeschlossenen ost-europäischen Staaten kommen.[29]Deutschland ist längst zur Drehscheibe von Menschenhandel und Zwangsprostitution geworden“.[30]

Auch in den Niederlanden führte die 2000 erfolgte Deregulierung bei der Prostitution laut Forschungsergebnissen der nationalen Polizei dazu, dass 50% bis 90% der Frauen in der zugelassenen Prostitution unfreiwillig arbeiten und die organisierte Kriminalität die Kontrolle über den legalen Teil der Sexindustrie behielt[31].

Wir müssen also davon ausgehen, dass über 90% der Menschen in der Prostitution (größtenteils Mädchen und Frauen) Opfer von Menschenhandel sind!

Aussagen von Ärztinnen und Psychotraumatologen:

Der Übergang zwischen Zwangsprostitution und „freiwilliger“ Prostitution ist meistens fließend, deshalb ist es schwierig diese zwei Begriffe eindeutig zu trennen und separat zu behandeln.

Der Einstieg in die Prostitution verläuft oft über Gewalterfahrungen in der Kindheit, deshalb kann man in diesem Kontext nicht von Freiwilligkeit sprechen.[32] Die „freiwillige“ Entscheidung in die Prostitution zu gehen setzt gewisse Bedingungen voraus. Auch hier gibt es vielzählige Studien, die einen Zusammenhang zwischen Gewalterfahrungen in der Kindheit und Prostitution aufweisen[33]. Viele weisen eine Geschichte von mangelndem Schutz in ihrer Kindheit auf und daraus folgend mangelndem Selbstschutz. Diese Frauen haben sehr früh gelernt, sich „abzuschalten“.

Sexualität erfordert ein Zusammenspiel von Geist und Körper. Um fremden Menschen die Penetration des eigenen Körpers zu ermöglichen, ist ein Abschalten natürlicher Funktionen erforderlich, die sonst unweigerlich wären[34]: Angst, Scham, Fremdheit, Ekel, Verachtung, Geruch, Schmerzen, etc. Dieses Abschalten ist ein Phänomen, das man Dissoziation nennt. Alkohol und Drogen helfen zusätzlich den seelischen Schmerz zu ertragen. Die Benutzung der Vagina als ein gefühlloses Arbeitsinstrument ist nur unter dem Zustand einer Dissoziation möglich.

Zudem kann Prostitution nicht als ein Job wie jeder andere betrachtet werden, da sie traumatisierend ist. Zahlreiche Studien haben belegt, dass das Risiko eine Posttraumatische Belastungsstörung zu entwickeln in der Prostitution höher liegt als im Krieg.[35]

Berichte von Aussteigerinnen wie Sandra Norak beschreiben die psychischen Schäden durch die Prostitution, die nicht erst nach Jahren eintreten, sondern schon nach dem ersten Freier:

„Öfter wurde angebracht, dass prostituierte Menschen sich selbst organisieren und für ihre Rechte eintreten sollten, aber das ist schwierig bis unmöglich, weil sie in der Prostitution zugrunde gehen und zwar nicht nach Jahren, sondern sofort. Bei mir war die Überwindungsgrenze mich mit dem ersten Freier einzulassen sehr hoch. Gefühle wie Ekel, Abscheu, Scham, Trauer und Angst machten es mir nahezu unmöglich diesen Akt durchzuführen. Ich war kurz davor zu schreien, zu weinen. Als der Akt vorbei war, war etwas in mir kaputt gegangen. Ich wollte schreien, aber ich konnte nicht mehr. Ich wollte weinen, aber ich konnte es nicht mehr. Was ich fühlte, war betäubt und abgetötet. Die Fähigkeit sich zu wehren und Widerstand zu leisten geht bei jedem Freier mehr verloren, weil durch diesen Akt der ungewollten Penetration nicht nur die Dissoziation den Körper beherrscht, sondern auch die Persönlichkeit immer weiter gebrochen wird. Dieser Akt der Penetration bedeutet eine permanente Demütigung und Degradierung zu einem Objekt sexueller Benutzung. Die Menschenwürde wird entzogen. Man hört auf sich als fühlender Mensch wahrzunehmen. Das ist einer der Gründe warum viele Menschenhandelsopfer auch später, wenn der Täter auf Abstand gerückt ist, in der Prostitution bleiben. Ihre Persönlichkeit, ihr Wille, ihre Identität, wurde gebrochen.“ [36]

Viele Frauen machen es, weil sie keine andere Option haben. Die Prostitution, so wie sie heute in Deutschland stattfindet, ist überwiegend eine Armutsprostitution. 89% der Frauen in der Prostitution äußern den Wunsch die Prostitution zu verlassen.[37]

Sie sagen, dass sich „die Arbeitsverhältnisse“ für Frauen in der Prostitution durch ein Sexkaufverbot verschlechtern würden. Das ist falsch, da Prostitution weder Sex noch Arbeit ist!

Es steckt ein Denkfehler hinter dem deutschen Prostitutionsmodell. Und zwar, dass Prostitution ein frei ausübbarer Beruf sein kann, wenn er die richtigen Voraussetzungen hat. In Frankreich wird Prostitution in jeder Hinsicht als eine Form der Gewalt betrachtet, denn wenn der Sexkäufer nicht den Geldschein hinlegen würde, dann würde dieser Akt als eine Vergewaltigung gelten. Die Frauen stimmen dem Geschlechtsverkehr nicht wirklich zu. Sie lassen ihn zu, das bedeutet aber nicht, dass sie den Geschlechtsverkehr mit diesen fremden Männern wollen. Sie wollen das Geld, stellen ihren Körper dafür zur Verfügung und spielen dem Freier „Lust“ vor, obwohl es sie anekelt. Man kann in diesem Kontext nicht von Konsens sprechen. Es bleibt eine unerwünschte Penetration.

Die Lust der Frau spielt bei diesem Akt keine Rolle. Es geht nur um die Lustbefriedigung des Mannes. Dabei stellt die Frau das Intimste, was sie hat, zur Verfügung. Dies ist nicht mit einer Arbeit an der Kasse oder in einem Büro vergleichbar. Diese Vergleiche sind absurd, da man die sexuellen Organe einer Frau nicht zum Arbeitswerkzeug reduzieren kann. Das bestätigen übrigens alle Frauen in der Prostitution, die bei keinem einzigen Mann Lust verspürt haben. Es geht bei der Prostitution nicht um die Lust der Frau, sondern nur um die Lust des Mannes. Wenn man Prostitution legitimiert, dann sendet man der Gesellschaft die Botschaft, dass die Lust der Frau völlig unwichtig ist und keine Rolle spielt. Gesamtgesellschaftlich wird vermittelt, dass Männer eine regelmäßige Triebabfuhr brauchen und Frauen dafür zu Verfügung stehen sollen.

In Frankreich wurde das Problem tiefgründiger reflektiert: Prostitution hat nichts damit zu tun, dass manche Männer ihre Triebe nicht zurückhalten können. Die Prostitution existiert, weil die Gesellschaft eine tiefe Ungleichheit zwischen Mann und Frau verinnerlicht hat, indem die Lust des Mannes über der Würde der Frau steht. Solange ein Staat dieses System legitimiert, kann man von einer Gleichstellung zwischen Mann und Frau nicht reden.

Da es in der Prostitution weder um die Lust, die Gefühle noch um die Würde der Frau geht, ist Gewalt in der Prostitution inhärent[38] und dementsprechend schwierig zu regulieren.

Hierzu einige Studien:

Es gibt eine große Bundesstudie[39] in Deutschland aus dem Jahr 2004 zur Gewaltbetroffenheit. Unter den 10.000 befragten Frauen insgesamt wurden 110 Prostituierte befragt, die folgendes angaben: 82% nannten Formen von psychischer Gewalt, 92% erlebten sexuelle Belästigung, 87% erlebten körperliche Gewalt, 59% erlebten sexuelle Gewalt.

Es gibt eine zweite Studie in Deutschland aus dem Jahr 2001 von Zumbeck[40] mit 54 Prostituierten. Sie ergab, dass alle Frauen Traumata erlebt hatten. 70% waren körperlich angegriffen und 68% vergewaltigt worden.

Die Gewalt in der Prostitution hat viele Gesichter: Es fängt mit einer leichten Bekleidung in der Kälte an oder auch mit dem völligen Nacktsein.

In der Straßenprostitution herrschen mangelnde Hygienezustände, keine Waschmöglichkeiten, kein Schutz, keine Sicherheit, Dunkelheit, Kälte. Man ist den Blicken der Sexkäufer und Passanten ausgesetzt, die taxieren, abwerten, einen beschimpfen usw.

Die Gewalt findet nicht nur in der Prostitution statt. Die Frauen erfahren außerhalb der Prostitution auch keinen Schutz: Sie erleben körperliche Gewalt durch ihre Zuhälter, Bordellbetreiber, Menschenhändler bis hin zu Mord. Sie erleben seelische Gewalt durch verachtende Blicke und Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Sie werden nicht ernst genommen, werden diskriminiert, sie bleiben eine „Ex-Nutte“.

Aber auch in der sogenannten „Luxus-Prostitution“ findet Gewalt statt. Die deutsche Prostitutions-Überlebende Marie beschreibt es so[41]: „Der „Respekt“, den Männer mir entgegenbrachten, war nicht der Respekt vor mir, sondern vor dem Schein, in den sie investiert hatten. Um in der Prostitution zu arbeiten, um die Gerüche fremder Männer zu ertragen und ihre Haut am eigenen Körper zu fühlen, muss eine Frau alle Grenzen überwinden. Ich habe dabei noch nicht einmal die schlimmste Art von Prostitution erlebt, aber dieses Leben hat mich auch noch dann, als ich schon wieder ausgestiegen war, eingeholt und ist wie eine Welle über mir zusammengeschlagen.“

Sandra Norak, Überlebende der Prostitution, beschreibt es in diesen Worten: „Bei Prostitution von einer „Arbeit wie jede andere“ oder überhaupt von „Arbeit“ zu sprechen ist angesichts der Realität in der Prostitution nicht angebracht. Arbeiterrechte oder Regulierung der Prostitution sind keine Lösung für die prekären Verhältnisse und Gewalt in der Prostitution. Das System der Prostitution ist von Gewalt an Frauen nicht zu trennen. Prostitution zerstört. Für mich und die Frauen, die ich persönlich in der Prostitution kennenlernte, war die Prostitution an sich schwere Gewalt und hochtraumatisch, was sich oft erst Jahre später gezeigt hat…. Was ich und andere mit Deutschlands Gesetzgebung erfahren haben, war staatlich tolerierter sexueller Missbrauch. Mit seiner Gesetzgebung von 2002 hat Deutschland geduldet und normalisiert, dass Menschen zur Ware und zu Objekten für die sexuelle Benutzung anderer gemacht werden können.“[42]

 In Ihrer Abhandlung lassen Sie die negativen gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen von legalem Sexkauf völlig aus.

Oft wird damit argumentiert, dass die Vergewaltigungsquote innerhalb einer Gesellschaft durch ein Sexkaufverbot steigen würde. Abgesehen davon, dass dieses Argument einen zutiefst rassistischen und sexistischen Charakter hat, der Frauen in schützenswerte und nicht-schützenswerte Menschen aufteilt, belegen Studien genau das Gegenteil, und zwar dass Prostitution Gewalt gegen Frauen fördert.

Beispiel Nevada:

In Amerika ist die Gesetzgebung zu Prostitution den jeweiligen Staaten überlassen und es gibt nur einen einzigen Staat von 51 amerikanischen Bundesstaaten, der Prostitution und Sexkauf seit 40 Jahren vollkommen legalisiert: Nevada. Es ist kein Zufall, dass gerade Nevada die höchsten Werte aufweist, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht. Nevada weist am meisten Opfer von häuslicher Gewalt auf[43], an dritter Stelle steht Nevada was Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe betrifft[44], an vierter Stelle was Frauenmorde angeht. Laut dem „Centers for Disease Control and Prevention[45] (CDC) und dem „National Intimate Partner and Sexual Violence Survey[46] (NISVS) sind fast die Hälfte aller Frauen (48,1%) in Nevada vergewaltigt worden, haben körperliche Gewalt erlebt und/oder sind schon einmal gestalkt worden.

Menschenhandel[47] zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung ist in Nevada 63% höher als der nächst höchste Stand in einem der anderen Bundesstaaten in Amerika, wie z.B. New-York oder Kalifornien.

Auch in Deutschland hat sich die Liberalisierung der Prostitution sehr negativ auf die Gesellschaft ausgewirkt. Denn: Prostitution hat nicht nur verheerende Auswirkungen auf die Frauen in der Prostitution, sondern auch auf die betrogenen Frauen, die sich Schattenfrauen nennen[48]. Es sind Frauen, die von ihren Männern mit prostituierten Frauen betrogenen werden, sie stehen im Schatten des Systems Prostitution.

Diese tragischen „Kollateralschäden“ der Prostitution sind bis heute überhaupt nicht im Fokus. Täglich gehen ca. 1,2 Millionen Männer zu Prostituierten. Geht man davon aus, dass es natürlich nicht immer die gleichen Sexkäufer sind, und davon dass es eine große Anzahl verheirateter oder in einer eigentlich festen Beziehung lebenden Freier sind, ist alleine die Zahl der betroffenen Betrogenen und bei Aufdeckung entsprechend seelisch verletzten Frauen sicherlich ohne Übertreibung im zweistelligen Millionenbereich. Wir müssen daraus schließen, dass Deutschland nicht nur ein Land ist, wo tausende Frauen in der Prostitution missbraucht werden, sondern auch ein Land in dem tausende Frauen betrogen werden.[49]

StreetworkerInnen, die mit prostituierten Frauen arbeiten, berichten oft, dass sie Frauen in der Prostitution begegnen, die den Kontakt zu sich selbst völlig verloren haben. Sie reagieren verängstigt oder apathisch. Es erscheint offensichtlich, dass sie alles andere brauchen als Sex. Aber daneben stehen die Sexkäufer und scheren sich „einen Dreck“ darum. Sie lachen und amüsieren sich.

Wie geht das? Ich stelle mir die selbe Frage, die sich auch Caroline Emcke in ihrem Buch „Gegen den Hass“ gestellt hat. Ja, wie geht das, die Not der Menschen nicht zu sehen, sondern nur die eigenen Bedürfnisse?

Es geht, weil Männern durch legalen Sexkauf, vermittelt wird, ein Recht auf Sex zu haben und dafür Frauen benutzen zu dürfen. Die Frau wird in ein sozial konstruiertes Bild eingesperrt, und zwar in das Bild „einer unersättlichen Sexbestie“. Andere Bedürfnisse werden ihr abgesprochen. Sie wird entmenschlicht, sie ist nur noch das: ein Körper ohne Seele. Das erlaubt dem Sexkäufer jegliche Form von Skrupellosigkeit, ihr Mitgefühl ist blockiert, an seine Stelle tritt Gleichgültigkeit.[50]

Durch Verdrängungsmechanismen und gedankliche Tricks mogelt sich so die Gesellschaft und die Politik aus der Verantwortung heraus. Die Gewalt wird verleugnet, die Realität ausgeblendet.

Die Legalisierung und Normalisierung der Prostitution kommt einer Kapitulation gegenüber der Gewalt gegen Frauen gleich. Frauen wird signalisiert, dass sie Männern sexuell zur Verfügung stehen müssen. Männern wird signalisiert, dass sie Sex brauchen, dass sie eine regelmäßige Triebabfuhr brauchen, um stabil zu bleiben, um nicht sexuell übergriffig zu werden. Das ist die versteckte Botschaft die das System Prostitution vermittelt: Es sind Vergewaltigungsbotschaften.

Es ist falsch zu glauben, dass männliche Sexualität nicht kontrollierbar ist. Männer haben einen neuen Weg zu erlernen, wie sie mit Frustration umzugehen haben. Deshalb ist die Einführung eines Sexkaufverbots fundamental wichtig, da Emotionsregulation und Frustrationstoleranz wichtige zivilisatorische Errungenschaften sind. Legaler Sexkauf zementiert eine diskriminierende geschlechtshierarchische Einstellung von Männern gegenüber Frauen. Es ist Sexismus mit staatlichem Siegel!

Wenn wir über Prostitution sprechen, dann ist es notwendig, gleichzeitig darüber nachzudenken, in was für einer Gesellschaft wir eigentlich leben wollen und nicht nur über Schadensbegrenzung. Können wir es weiterhin zulassen, dass junge Männer ihren Jungesellenabschied im Bordell feiern oder Geschäftsverträge dort abgeschlossen werden?

Oft wird ein Sexkaufverbot mit einem Angriff auf ein Selbstbestimmungsrecht abgewehrt. Das Gegenteil ist aber der Fall, denn ein Sexkaufverbot garantiert den Schutz unserer Freiheit!

Die Pariser Juraprofessorin Muriel Fabre-Magnan hat vor kurzem ein Buch über die Freiheit geschrieben „L’institution de la liberté“[51]. Darin erklärt sie, dass die Freiheit nicht die sein kann, das zu zerstören, was die Freiheit schützt und ermöglicht. Die „Einwilligung“ sich jemanden zur Disposition zu stellen ist dementsprechend keine Freiheit. Insbesondere nicht, da wir wissen, auf was für einem dünnen Seidenfaden diese „Einwilligung“ hängt: mangelnde Wahl, Gewalt, Druck, Abhängigkeiten, etc. Durch diese erzwungene „Einwilligung“ willigen die Frauen in den Verlust ihrer eigenen Freiheit ein. Der Vorwurf, dass ein Sexkaufverbot etwas paternalistisches hätte, mit anderen Worten, für andere zu entscheiden, was Recht und Unrecht ist, ist schlichtweg falsch, sagt Frau Fabre-Magnan. Es geht hier nicht darum Menschen vor sich selbst zu schützen und ihnen vorzuschreiben wie sie sich entscheiden sollen. Es geht hauptsächlich darum Menschen vor Ausbeutung zu schützen. Das Ziel, die Prostitution abzuschaffen, will nicht die Frauen vor sich selbst schützen, sondern hat das Ziel die Frauen vor denen zu schützen, die sie ausbeuten wollen.

Diejenigen, die immer wieder sagen, es sei ein Job wie jeder andere, sollten verpflichtend eine Nacht auf der Straße 20 Freier bedienen, so die Pariser Professorin. Die mangelnde Vorstellungskraft von vielen hat mehr etwas mit einem „nicht hinsehen zu wollen“ zu tun, was letztendlich Ausdruck einer völligen Indifferenz für das Schicksal Anderer ist.

Als das französische Verfassungsgericht die Freierbestrafung Anfang diesen Jahres beibehielt, fügte es hinzu, dass dieses Gesetz nicht nur verfassungskonform ist, sondern dass Frankreich dieses Gesetz auch braucht, um die Ziele seiner Konstitution zu erreichen, und zwar den Schutz der Menschenrechte und der Menschenwürde.

Ihre Analysen des Systems Prostitution in ihrem Positionspapier „Prostitution und Sexkaufverbot“ sind unzureichend. Sie haben die Aufgabe den deutschen Staat über die Auswirkungen von legalisiertem Sexkauf richtig aufzuklären und den Staat in die Verantwortung zu nehmen die Frauen zu schützen. Deshalb bitte ich Sie Ihre Arbeit zu komplettieren und ihre Schlussfolgerungen zu revidieren.

Mit freundlichen Grüßen

 Dr. Ingeborg Kraus

Gründerin von „Trauma & Prostitution“ und „Karlsruhe gegen Sexkauf“

Amalienstr. 47  –  76133 Karlsruhe

Tel. 0721 – 47 00 95 58

https://www.trauma-and-prostitution.eu

 

MitunterzeichnerInnen:

  1. Michaela Huber (Deutsche Gesellschaft für Trauma und Dissoziation, 1. Vors.) Psychotherapie, Supervision, Ausbildung in Traumabehandlung , Göttingen.
  2. Sandra Norak, Überlebende der Prostitution und angehende Diplom-Juristin.
  3. Susanne Leutner, Dipl.-Psych., Psychotraumatologin, Psychotraumatologische Supervision, Vizepräsidentin von EMDRIA e.V., Praxis Bonn.
  4. Alexandra Ackermann, Dipl.-Psych., Frauen und Mädchen Notruf Speyer, Fachstelle bei sexualisierter Gewalt,
  5. Uschi Timm-Winkmann, Dipl.-Psych., Tiefenpsychologin, Praxis Karlsruhe.
  6. Dr. Brigitte Schmid-Hagenmeyer, Psychologische Psychotherapeutin, Praxis Karlsruhe.
  7. Carla Kraus, Systemische Therapie, Traumatherapie Organisationsentwicklung, Supervision,
  8. Kerstin Hartung, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Hannover.
  9. Gisela Jaspersen, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Luckau (Wendland).
  10. Susanne Rivoir, Traumatherapeutin, Praxis Niefern-Öschelbronn.
  11. Andreas Rivoir, Neurologe, Praxis Niefern-Öschelbronn.
  12. Isabel Lopez Fiesta, Dipl.-Psych., PP, Psychotherapie u.A. auch mit komplex traumatisierten und dissoziativen KlientInnen, Praxis in Dortmund.
  13. Jette Walla, Dipl.-Sozialpädagogin, Gestalttherapie, Fachberaterin Psychotraumatologie, Frauen- und Mädchenberatung bei sexueller Gewalt e.V., Braunschweig.
  14. Sylvia Heß, Körperorientierte Psychotherapie, Witzenhausen.
  15. Sara Engelhardt, M.A., Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (VT), Psychotraumatherapeutin Kinder/Jugendliche (OPK), Stralsund.
  16. Gabriele Winkler, Dipl.-Päd., Laufen.
  17. Beatrice Ortlepp, Dipl. Pädagogin., Maurerin, Kastanienhof, Neu Kosenow.
  18. Dr. med. Bianca Winkens, Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie, Ludwigshafen.
  19. Erika Kroll, Praxis für Psychotherapie, Buxtehude.
  20. Ulla Vogt-Sondermann, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Wuppertal.
  21. Stephanie Shirazi, Traumatherapeutin, Neuwied.
  22. Rosa Makstadt, Lehramtpädagogin, Karlsruhe.
  23. Christiane Röthlein, Psychologische Psychotherapeutin, Kronach
  24. Andrea Fieber, Psychologische Psychotherapeutin, Verhaltenstherapie, Traumatherapeutin (DeGPT, EMDRIA), Psychoonkologin (DKG), Supervisorin (IFKV), Offenbach
  25. Sabine Auschra, Psychiaterin, niedergelassene Kinder- und Jugendpsychiaterin, EMDR-Therapeutin, Braunschweig.
  26. Anne Ehrlich, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Berlin.
  27. Malene Budde, Dipl.Sozpäd., Psychotherapeutische Praxis für Erwachsene – Jugendliche – Kinder, Psychotraumatologin, Psychotraumatologische Supervision, Düsseldorf.
  28. Dr. Corona Schmid, München.
  29. Petra Weirauch-Schmachtenberg, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin, Spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT), (EMDRIA) EMDR Supervisorin, allg. Psychotherapie (HPG), Aachen.
  30. Dr. Franz Ruppert, Psychologischer Psychotherapeut, Professor für Psychologie, München.
  31. Bärbel Rockstroh, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Münstertal.
  32. Dr. Franziska Leutner, Dipl.- Psych., Bonn.
  33. Uri Eiger, Dipl.-Psych., Psychologischer Psychotherapeut, Bonn.
  34. Katharina Leutner, Bonn.
  35. Sabine Constable, Sozialarbeiterin, 1. Vorsitzende von Sisters e.V., Stuttgart.
  36. Solveig Senft, Lehrerin, Sisters e.V., Stuttgart.
  37. Karen Ehlers, Ingenieurin, Sisters e.V., Stuttgart.
  38. Karin Hübner, Praxis für analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychiatrie, Karlsruhe.
  39. Daniela Hast, Diplom-Pädagogin und Systemische Therapeutin, Diplom-Pädagogin in der Vitos gGmbH (ambulant betreutes Wohnen), Mittenaar.
  40. Christina Kösl, Dipl.-Sozialpädagogin (FH), M.A. Menschenhandel, Migration und Organisierte Kriminalität.
  41. Marita Sicheneder, Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeutin, Traumatherapeutin, Praxen in Würzburg und Riedenberg.
  42. Katja Paternoga, Praxis für Kinder- und Jugendlichen-Psychiatrie, Rathenow.
  43. Dr. med. Margot D. Kreuzer, Fachärztin für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie, Psychoanalyse, Traumapsychotherapie, Sexualtherapie, Rosenheim.
  44. Monika Enderle, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Oberärztin, Kliniken-Ostalb Klinik für Psychosomatik Aalen.
  45. Dr. med. Richard Heil, Praxis Richard Heil Mannheim.
  46. Simone Eiche, Dipl.- Psych., Geschäftsführerin Frauen Therapie Zentrum München.
  47. Erika Korn, TERRE DES FEMMES e.V. Konstanz.
  48. Oliver Schubbe, Dipl.-Psych., Institutsleiter, Institut für Traumatherapie, Berlin.
  49. Dr. med. Heribert Moorkamp, Facharzt für Psychiatrie, Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Bad Honnef.
  50. Kerstin Löwenstein, Diplom-Biologin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Dipl. Tanz-/Ausdruckstherapeutin, Supervisorin, Ausbilderin, Lehrtherapeutin, Yoga-Lehrerin, Yoga-Therapeutin, Praxis für Körperpsychotherapie, Yoga und Gesundheitstraining, Bad Honnef.
  51. Imke Chirsten Voet, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Supervisorin Seminarleiterin, ex.Krankenschwester, Elmshorn.
  52. Rudolf Müller-Schwefe, Dipl.-Päd., HP Psychotherapie, EMDR- und Körperorientierte Traumatherapie, Augsburg.
  53. Selina Sommer, Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin (B. A.) und systemische Traumatherapeutin, Arbeit mit teilweise schwer Traumatisierten Erwachsenen und Kindern bzw. Jugendlichen, heute Beratungsstelle bei Gewalt im Sozialen Nahraum, Karlsruhe.
  54. Annette Kaiser-Tiede, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Traumatherapeutin, Hamburg.
  55. Elke Hammelstein, Kunsttherapeutin, Stuttgart.
  56. Benjamin Plasa, Traumapädagoge, Köln.
  57. Ingrid Schott, Dipl.-Psych, Psychologische Psychotherapeutin, Praxis in Hann. Münden.
  58. Dr. Herta Hoffmann-Widhalm, Psychotherapeutin, Lehrtherapeutin und Lehrsupervisorin, Traumafolgentherapie, Praxis in Wien.
  59. Beate Hauschild, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin (TP), Psychotraumatherapie OPK, Rathenow.
  60. Markus Dewald, Dipl.- Psych., Psychologischer Psychotherapeut, Schwerpunkt Traumatherapie, Praxis in Heidelberg.
  61. Iris Straube, Dipl.-Päd., Praxis für Hypnosystemische Therapie, Mediation, Supervision und Coaching, Traumatherapie, Lübeck.
  62. Ulrich Saßmann, Gestalttherapeut, Paartherapeut, Lehrtherapeut, Traumatherapie, Praxis für Psychotherapie in Rottenburg.
  63. Sabine Reinecke, Psychologische Psychotherapeutin, Berlin.
  64. Bettina Vogt, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Traumatherapie, Schenefeld.
  65. Julia Buss, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Traumatherapeutin, Pfronten.
  66. Barbara Franke, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Leipzig.
  67. Konstanze Berg, Dipl. Heilpäd./ Kunsttherapeutin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, Bergheim.
  68. Dr. Annedore Schiffer, Traumatherapeutin ( PITT, DeGPT, GWG, ZePP, u.a.), Meerbusch.
  69. Dr. med. John Koc, Arzt für Psychiatrie – Suchtmedizinische Grundversorgung, Bremen.
  70. Sonja Kehde, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Praxis Köln.
  71. Gisela Lich, Dipl.Sozialpädagogin, ist seit 1987 in der Hilfe/Beratung/Prävention zum Thema sexueller Missbrauch tätig und hat die Beratungsstelle „Prävention und Beratung bei sexueller Gewalt“ gegründet, Alsfeld.
  72. Gabriele Pöndl, M.A. Kunst-Psychotherapie, Psychotraumatologie (EMDR, PITT), Psychotherapie (HPG). Wissenschaftsjournalistin (DJV), Uttenweiler.

Fortlaufend….

 

Fußnoten: 

[1] Konvention der Vereinten Nationen zur Unterbindung des Menschenhandels und der Ausbeutung der Prostitution anderer, verabschiedet am 2. Dezember 1949: https://www.un.org/Depts/german/uebereinkommen/ar317-iv.pdf

[2] Entschließung des Europäischen Parlaments zur sexuellen Ausbeutung und Prostitution und deren Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter („Honeyball-Resolution“), 2014.

[3] Europarat fordert Maßnahmen gegen Sex-Sklaverei und Prostitution. In: Süddeutsche Zeitung, 8. April 2014. https://www.sueddeutsche.de/politik/europarat-europarat-fordert-massnahmen-gegen-sex-sklaverei-und-prostitution-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-140408-99-06049

[4] Assemblée Nationale – Proposition de loi renforcant la lute contre le système prostitutionnel: http://www.assemblee-nationale.fr/14/propositions/pion1437.asp

 Siehe auch den Text von Inge Kleine: Das französische Gesetz zur Freierbestrafung: https://www.academia.edu/28982923/Das_französische_Gesetz_zur_Freierbestrafung

[5] Conseil Constitutionnel: Décision n° 2018-761 QPC du 1er février 2019: https://www.conseil-constitutionnel.fr/decision/2019/2018761QPC.htm

[6] Biarritz Partnership for Gender Equality – Recommendations of the Gender Equality Advisory Council for advancing gender equality and the empowerment of girls and women an Call to Action – Seite 17: https://www.elysee.fr/admin/upload/default/0001/05/cfb1e2ba2b9aa09c1660f1b6df2cabbc815eecc2.pdf?fbclid=IwAR2Y6krza3dwkYY0ua9vu9UI_car5PEPbZjKpTlyAOX_mDeGya3eBwHgMas

[7] Wissenschaftliche Evaluierung des schwedischen Gesetzes gegen den Kauf sexueller Dienste für die Jahre 1999-2008, (Englische Zusammenfassung auf Seite 29-44), 2010.

[8] Gunilla Ekberg: ‘Briefing on Swedish law and policies on prostitution and trafficking in human beings’, B.S.W., JD, 2012.

[9] Kuosmanen: Tioårmed lagen (SWE), 2008, S. 362.

[10] Sexindustry kills: https://www.sexindustry-kills.de/doku.php

[11] Swedish Ministry of Justice. Evaluation of the prohibition of the purchase of sexual services, 02.07.2010. https://www.government.se/articles/2011/03/evaluation-of-the-prohibition-of-the-purchase-of-sexual-services/

[12] Interview mit Helmut Sporer, 10.07.2014, Augsburger Allgemeine. https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Immer-mehr-Prostituierte-aus-Osteuropa-kommen-nach-Augsburg-id30512282.html

[13] Interview mit Simon Häggström – https://nordicmodelnow.org/2018/07/20/how-the-swedish-sex-purchase-law-moved-the-shame-of-prostitution-from-the-women-to-the-punters/

[14] Dr. Ingeborg Kraus: Prostitution, 2016, Zeit & Raum Verlag, S. 3.

[15] Teufelskreis Sexarbeit: Das neue Gesetz hilft den Prostituierten in Karlsruhe nicht. In: ka.news am 28.10.2019. https://www.ka-news.de/region/karlsruhe/sex-in-karlsruhe./Teufelskreis-Sexarbeit-Das-neue-Gesetz-hilft-den-Prostituierten-in-Karlsruhe-nicht;art6066,2449313?fbclid=IwAR0wgAwyFYFbaxC2PW5BMz3vjwPlGre8C50tz8MhCH66YXliRS-Tzf5iMyg

[16] Paulus, Manfred, Erster Kriminalkommissar a.d., Vortrag Weltkongress in Mainz, 2019,

https://www.solwodi.de/seite/396262/weltkongress-reden.html

[17] Cho, Seo-Young; Dreher, Axel; Neumayer, Eric (2013): Does Legalized Prostitution Increase Human Trafficking? In: World Development 41 (1), 67-82. https://ec.europa.eu/anti-trafficking/sites/antitrafficking/files/does_legalized_prostitution_increase_human_trafficking_1.pdf

[18] Swedish Ministry of Justice. Evaluation of the prohibition of the purchase of sexual services, 02.07.2010. https://www.government.se/articles/2011/03/evaluation-of-the-prohibition-of-the-purchase-of-sexual-services/

[19] Radio Interview mit der Domina Ellen Templin, 08.03.2010. http://abolition2014.blogspot.de/2014/05/interview-mit-einer-domina.html

[20] https://dieunsichtbarenmaenner.wordpress.com und www.freiersblick.de

[21] Entnommen aus dem Online-Auftritt vom Erospark in Karlsruhe: https://www.erospark-karlsruhe.de

[22] Anna Wolff, Untersuchung zum Infektionsstatus von Prostituierten in Lübeck. Heidelberg, 2007. http://www.zhb.uni-luebeck.de/epubs/ediss468.pdf

[23] Manfred Paulus: Menschenhandel, 2014, Klemm + Oelschläger Verlag, S. 107.

[24] Fernsehen Interview mit Sabine Constabel, Sozialarbeiterin, die über 20 Jahre mit prostituierten Frauen in Stuttgart arbeitet, am 17.03.2013 in SWR1 Leute. https://www.youtube.com/watch?v=BpCPKDRcFg0

[25] Dr. Ingeborg Kraus: Vortrag in Washington: „Survivor Strategies to Deal with Traumatic Stress: Dissociation and Trauma Bonding“: https://www.trauma-and-prostitution.eu/2020/01/12/survivor-strategies-to-deal-with-traumatic-stress-dissociation-and-trauma-bonding/

[26] Dr. Wolfgang Heide: Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung zur 
„Regulierung des Prostitutionsgewerbes“ im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Gesundheit im Deutschen Bundestag am 06. Juni 2016: https://www.trauma-and-prostitution.eu/2016/06/05/stellungnahme-von-wolfgang-heide-facharzt-fuer-gynaekologie-und-geburtshilfe/

[27] Liane Bissinger: Körperliche Schäden der Prostitution – Bericht einer Frauenärztin aus der offenen Arbeit. Auf Abolition 2014, November 2019. https://abolition2014.blogspot.com/2019/11/korperliche-schaden-der-prostitution.html?fbclid=IwAR2AVzPnNlnhWlH9PPdpZgkXBGDjSXWYc_o3npbfHUI3cYD67y4oof9ZVNs

[28] Paulus, M.: Tatort Deutschland. Menschenhandel, 2014; TAGESSPIEGEL vom 15.03.2014: “ Prostitutions-Verbot: Schweden als Vorbild für Deutschland?“ von Livia Gerster.

[29] Helmut Sporer: Speech for the Seminar “Reality of Prostitution” of the European Women ́s Lobby on 1 Oct 2013 in Brussels :„90% of these women have not freely chosen prostitution, they are subjected to various forms of pressure. About 80% of the women these days come from abroad, they are migrant women, especially from the new EU member states in South East Europe“.

[30] Manfred Paulus, in: Dokumentation „Bordell Deutschland – Milliardengeschäft Prostitution“, ZDFinfo, 2017

[31] KLPD (Korps Landelijke Politiediensten) – Dienst Nationale Recherche (Juli 2008). Schone schijn, de signalering van mensenhandel in de vergundeprostitutiesector. Driebergen.

[32] Dr. Ingeborg Kraus, Prostitution und Freiwilligkeit, EMMA, 2013. https://www.trauma-and-prostitution.eu/2014/12/08/prostitution-und-freiwilligkeit/

[33]

– Die Studie von Zumbeck in Deutschland hat ergeben, dass 65% der Frauen in ihrer Kindheit körperlich und 50% sexuell misshandelt wurden.

– Die Studie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen & Jugend aus dem Jahr 2004, von Schrötlle und Müller mit 110 Frauen in der Prostitution, ergibt folgendes: 56 % waren als Kinder Zeuge von häuslicher Gewalt, 73 % erlebten körperliche Züchtigung durch die Eltern und 43 % sexuellen Missbrauch.

– Die Studien von Melissa Farley von 2003 (Prostitution in 9 countries) ergaben, dass 65-95% als Kinder sexuell missbraucht wurden.

– Siehe auch die Forschungen von Dre Muriel Salmona: Pour mieux penser la prostitution: quelques outils et quelques chiffres qui peuvent être utiles. Chapitre 3: Violences avant l´entrée en situation prostitutionnelle. https://www.trauma-and-prostitution.eu/fr/2015/01/21/pour-mieux-penser-la-prostitution-quelques-outils-et-quelques-chiffres-qui-peuvent-etre-utiles/

[34] Michaela Huber: Trauma und Prostitution aus traumatherapeutischer Sicht, 2014: http://www.michaela-huber.com/files/vortraege2014/trauma-und-prostitution-aus-traumatherapeutischer-sicht.pdf

[35]

– Studie von Melissa Farley, 2008: 68% erfüllten Kriterien einer Posttraumatischen Belastungsstörung, dessen Ausprägung vergleichbar mit Kriegsveteranen oder Folteropfer ist. https://www.trauma-and-prostitution.eu/en/2015/01/26/prostitution-and-trafficking-in-nine-countries-an-update-on-violence-and-posttraumatic-stress-disorder/

– Studie von Zumbeck in Deutschland von 2001, die herausfand, dass 60% der Frauen hatten eine voll ausgeprägte Posttraumatische Belastungsstörung. Zumbeck, Sibylle: Die Prävalenz traumatischer Erfahrungen, Posttraumatische Belastungsstörungen und Dissoziation bei Prostituierten , Hamburg, 2001.

[36] Sandra Norak & Ingeborg Kraus: Never Again! Surviving Liberalized Prostitution in Germany. Publiziert in Dignity, October 2018: https://digitalcommons.uri.edu/dignity/vol3/iss3/5/

[37] Melissa Farley: Prostitution and Trafficking in Nine Countries: An Update on Violence and Posttraumatic Stress Disorder. http://www.prostitutionresearch.com/pdf/Prostitutionin9Countries.pdf

[38] Dr. Ingeborg Kraus: Gegen den Hass – Nordisches Modell jetzt! Rede auf dem 3. Weltkongress gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen in Mainz, 03.04.2019. https://www.trauma-and-prostitution.eu/2019/04/15/gegen-den-hass-nordisches-modell-jetzt/

[39] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend : Gender Datenreport », Kapitel 10: Gewalthandlungen und Gewaltbetroffenheit von Frauen und Männern, P. 651-652, 2004.

[40] Zumbeck, Sibylle: «Die Prävalenz traumatischer Erfahrungen, Posttraumatische Belastungsstörungen und Dissoziation bei Prostituierten », Hamburg, 2001.

[41] Dr. Ingeborg Kraus: Prostitution als Reinszenierung erlebter Traumata – Bericht von einer Veranstaltung, Kofra, München (28.03.2014). https://www.trauma-and-prostitution.eu/2015/01/12/prostitution-als-reinszenierung-erlebter-traumata/

[42] Sandra Norak: Prostitution ist unvereinbar mit der Menschenwürde. Rede auf dem 3. Weltkongress am 03.04.2019: https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/571c634ce60ff702826cd18799cadd7b186819/sandra_norak.pdf

[43] Rosenblum Law Offices: nevada Dmoestic Violence by the numbers. Mar 31,2018. https://www.rosenblumlawlv.com/blog/2018/3/31/nevada-domestic-violence-by-the-numbers/

[44] Statistica: Forcible rape per 100,000 inhabitants in the United States in 2018 by state:   https://www.statista.com/statistics/232563/forcible-rape-rate-in-the-us-by-state/

[45] https://www.nevadacurrent.com/blog/nevada-has-nations-4th-highest-rate-for-intimate-murder-of-women/

[46] Nevada Business, the decision maker´s magaziine. Nevada coaltion to END domestic and sexual violence published 2017 intimate partner violence homicide report. November 16, 2018, by Kathie Talor: https://www.nevadabusiness.com/2018/11/nevada-coalition-to-end-domestic-and-sexual-violence-publishes-2017-intimate-partner-violence-homicide-report/

[47] The Human Trafficking Initiative: Nevada´s Online Commercial Sex Market. 2018. https://de.scribd.com/document/379531366/Nevada-sex-trafficking-study

[48] Dr. Ingeborg Kraus, Schattenfrauen. https://www.trauma-and-prostitution.eu/2018/04/09/schattenfrauen/

Veröffentlicht in: Dignity, January 2020: Shadow Women: Wives Betrayed by Sex Buyers. https://digitalcommons.uri.edu/dignity/vol4/iss4/3/

[49] Dr. Ingeborg Kraus. Interview mit einem Ex-Freier. https://www.trauma-and-prostitution.eu/2017/09/29/ex-freier-fordert-sexkaufverbot-jetzt/. Publiziert in: Dignity, February 2019: Betrayed Partners and Men with Poisoned Souls: Interview with a Former Sex Buyer in Germany. https://digitalcommons.uri.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1154&context=dignity

[50] Dr. Ingeborg Kraus: Darf die Vagina Arbeitswerkzeug sein? https://www.trauma-and-prostitution.eu/2017/12/06/darf-die-vagina-arbeitswerkzeug-sein/#more-1008

[51] Prof. Muriel Fabre-Magnan: L´institution de la liberté“ – PUF, Oktober 2018.