Fachtagung in München 4./5.12.2015: Über die Schäden durch die Prostitution

Diese Fachtagung zentriert sich auf den Aspekt der Schäden durch die Prostitution, weil die Bundesregierung auch in ihrem neuen Gesetzentwurf Prostitution als Normalität behandelt und die Realität in der Prostitution völlig ignoriert: die Entwürdigung der Frauen, die physische und psychische Verletzung, die Traumatisierung, die Gewalt durch die Sexkäufer.

Die US-amerikanische Psychologin und Forscherin Dr. Melissa Farley wird zum ersten Mal nach Deutschland kommen und über ihre zahlreichen Forschungsergebnisse zu Gewalterfahrungen von prostituierten  Frauen sprechen.

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Sexkäufer weisen viele Gemeinsamkeiten mit sexuell gewalttätigen Männern auf!

Die neue Studie von Dr. Melissa Farley belegt, dass Sexkäufer ähnliche Strukturen aufweisen wie sexuell gewalttätige Männer. Diese Faktoren beinhalten folgende Auffälligkeiten: antisoziales Verhalten, eine Präferenz für unpersönlichen Sex, Sex als eine Sportart zu betrachten und nicht Teil einer intimen Beziehung, ein „feindseliges Männlichkeitsbild“ zu haben, was narzisstische Züge beinhaltet, eine ablehnende Haltung Frauen gegenüber und das Bestreben sie dominieren zu wollen.

Freier entwickeln weniger Empathie für Frauen in der Prostitution als Männer die keinen Sex kaufen. „Wir hoffen, sagt Farley, dass diese Studie den Mythos des Sexkäufers bricht, u.Z. dass Freier nur nette sexuell frustrierte Jungs seien“. Sexkäufer weisen ein hohes Maß an sexuell aggressiven Einstellungen und Verhalten auf!

Hier die Studie: Vergleichsstudie zwischen Sexkäufer und Männer die keinen Sex kaufen

Trauma und Prostitution aus traumatherapeutischer Sicht

Michaela Huber, erste Vorsitzende der deutschen Gesellschaft für Trauma und Dissoziation, sieht einen deutlichen Zusammenhang zwischen Gewalt in der Kindheit und einem späteren Eintritt in die Prostitution. Sexuelle Gewalt spielt dabei die sichtbarste Rolle, aber auch andere körperliche und seelische Gewalt sowie extreme Vernachlässigung sind Gefährdungsszenarien, die in die Prostitution führen. In ihrem Vortrag auf dem Kongress „Stop Sexkauf“ in München erläutert sie diese Zusammenhänge:

Vortrag von Michaela Huber zu Trauma und Prostitution: http://www.michaela-huber.com/files/vortraege2014/trauma-und-prostitution-aus-traumatherapeutischer-sicht.pdf

Elendsprostitution – eine Schande für Deutschland

Donnerstag, 23.04.2015, 19:30  in Herrenberg, Alte Turnhalle, Seestraße 29.

Gäste: Sozialministerin Katrin Altpeter, Mdl; Jana Koch-Krawczak, Aussteigerin; Dr. Ingeborg Kraus, Trauma-therapeutin;  Manfred Paulus, Kriminalhauptkommissar a.D.

Moderation: Dr. Susanne Kaufmann, SWR.

Begrüssung durch die Stadt Herrenberg: Bürgermeisterin Gabrielle Getzeny, Gleichstellungsbeauftragte Birgit Kruckenberg-Link.

Flyer zur Veranstaltung: KOR-0143-007_Einladung

Resultat der CSW bei der UN in New York: ein offener Brief an die Bundeskanzlerin!

Anfang März fanden in der UN in New York anlässlich des 20. Jahrestags der Vierten Weltfrauenkonferenz in Peking von 1995 mehrere internationale Treffen und Veranstaltungen statt.

Mit dabei waren zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, die sich mit dem Thema sexueller Ausbeutung und Gewalt befassten, darunter mit der Prostitution. Aus Deutschland war die Trauma-Expertin Dr. Ingeborg Kraus vertreten, die dort zur Bedeutung von Traumatisierung im Zusammenhang mit Prostitution sprach.

Bei diesen Expertinnentreffen wurde ein Brief an die deutsche Kanzlerin verfasst, der Deutschland auffordert, international anerkannte Resolutionen und Richtlinien zu Prostitution und zu Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung endlich anerkennen und verantwortlich umzusetzen; die Initiative dazu ergriffen Dr. Ingeborg Kraus und die Coalition against Trafficking in Women (CATW international) unter der Leitung von Taina Bien-Aimé.

Der Brief wurde innerhalb von wenigen Tagen von mehr als 130 Individuen und NGOs aus der gesamten Welt unterzeichnet. Er ging am Montag, den 23. März 2014 abends an die Kanzlerin und an zahlreiche deutsche Zeitungen. EMMA hat bereits darüber berichtet, auf weitere Pressereaktionen, und vor allem auf die Reaktion der Politik, sind wir gespannt.

Hier der EMMA Artikel: http://www.emma.de/artikel/prostitution-un-konferenz-98-organisationen-ruegen-merkel

Hier der offene Brief:  https://stopsexkaufdotorg.files.wordpress.com/2015/03/lettertochancellorangelamerkel-2.pdf

Und die deutsche Übersetzung des Briefes: Letter+to+Merkel+deutsch-3_-1_

Der Mensch wird Entmenschlicht

Ein Gespräch zwischen SOLWODI und Lutz-Ulrich Besser, Gründer und Leiter des Zentrums für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen.

SOLWODI: Ist Prostitution ein Beruf wie jeder andere?
Lutz-Ulrich Besser: Bei dieser Tätigkeit handelt es sich keineswegs um einen Beruf wie jeder andere. Jedem, der sich damit beschäftigt, müsste klar sein, dass dieser sehr intime Vorgang, wenn ein „Freier“ in den Köper einer Frau eindringt – auch wenn dies vermeintlich einvernehmlich geschieht – nur erträglich wird, wenn die Frau dabei ihre Empfindungen von ihrem Bewusstsein abspaltet. Frauen in der Prostitution sind häufig in sozialen Notlagen und werden von Zuhältern genötigt, gedrängt und gezwungen. Das hat mit Ausbeutung und sexueller Erniedrigung zu tun – und ist ein Angriff auf die Würde der Frau. Weiterlesen

Commission on the Status of Women 2015 in New York

9. – 20. März 2015 in New York, UN-Hauptquartier, USA.

UN-Women-logo csw59

Zum 59. Mal findet die CSW (Commission of the Status of Women) vom 9. bis zum 20. März 2015 in den UN-Hauptquartieren in New York statt. Dr. Ingeborg Kraus wurde zur Teilnahme an folgendem Forum eingeladen:

20 Years After Beijing:
„Prostitution, Sex Trafficking and the Question for Equality“
–  New Voices, New Models, New Solutions  –

Weitere Teilnehmerinnen: Rachel Moran (Gründerin und Vorsitzende von SPACE INternational, Autorin des Buches „Paid For: My Journey Through Prostitution“), Vednita Carter (ebenfalls eine Survivor, Gründerin und Vorsitzende von „Breaking Free“ in Minnesota) und Dr. Melissa Farley (Gründerin und Vorsitzende von „Prostitution Research and Education“).

Frau Taina Bien-Aimé, Geschäftsführerin der Coalition gegen Frauenhandel, wird dieses Diskussionsforum leiten.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.unwomen.org/en/csw/csw59-2015

Traumawiederholung und Reviktimisierung nach körperlicher und sexueller Traumatisierung

von Dr. med. Wolfgang Wöller

Die Neigung von Opfern körperlicher und sexueller Traumatisierung in Kindheit und Jugend zur Wiederholung traumatischer Erfahrungen im späteren Leben ist empirisch gut belegt. Darüber hinaus findet sich eine hohe Stabilität missbräuchlicher Bindungen. Die Arbeit verfolgt das Ziel, das Phänomen der Reviktimisierung aus der Perspektive der psychodynamischen Theorie, der Bindungstheorie und aus der Sicht der Forschung zu posttraumatischen Belastungsstörungen zusammenfassend darzustellen.

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