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Reise in eine religiöse Diktatur

Bericht über das Berufungsverfahren gegen Betty Lachgar am 06.10.2025.

 Rabat, den 06.10.2025.

Betty Lachgar ist klinische Psychologin. Sie ist auch eine international bekannte Frauenrechts- und LGBT-Aktivistin in Marokko. In einem Land, wo Lesben und Schwule kriminalisiert sind, ist das sehr mutig!

Es wurde im Ausland, genau genommen in Deutschland, Spanien und England, ein Foto von ihr gemacht mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Allah ist Lesbisch“. Sie trug es um ihre Solidarität mit zwei iranischen Frauen zu bekunden, die aufgrund ihres Lesbisch-Seins inhaftiert wurden. Ein Marokkaner hat dieses Foto aus dem Kontext gerissen und es in den sozialen Medien publiziert und eine Hetzkampagne gegen sie in Marokko gestartet. Es folgten unzählige Beschimpfungen in den sozialen Netzwerken mit Aufrufen sie zu vergewaltigen bis hin sie zu töten.

Normalerweise sollte ein Staat eine Frau schützen, die lebensgefährlich bedroht wird. Die marokkanische Justiz hat sie aber festnehmen lassen und sie zu 2,5 Jahren geschlossener Haft verurteilt.

Marokko hat viele internationale Abkommen unterschrieben, die die Meinungsfreiheit schützen sollen. Dieses Urteil ist ein eindeutiger Verstoß dagegen. Auch die Haftbedingungen von Betty sind unzumutbar: seit ihrer Inhaftierung am 10. August, befindet sie sich in Isolationshaft. Eine Foltermethode, die dazu dient, Menschen psychisch zu brechen. Es geht ihr nicht gut. Dringende medizinische Versorgung wird ihr auch verweigert, obwohl sie unter einer Krebserkrankung leidet, die behandelt werden muss.

Mittlerweile hat sich international Solidarität für Betty mobilisiert. In Marokko selbst und insbesondere in Frankreich, wo auch Politikerinnen ihre sofortige Freilassung fordern.

Zu der Berufungsverhandlung am 6. Oktober bin ich nach Rabat geflogen und habe als Prozessbeobachterin, im Auftrag der Internationalen Feministischen Front, die sie seit ihrer Inhaftierung unterstützt, an der Verhandlung teilgenommen.

Auf das, was mich an diesem Tag erwartet hat, war ich nicht vorbereitet. Ich wurde Zeugin eines Inquisitionsverfahrens einer vergangenen Zeit!

Marokko ist auf der Basis der Religion aufgebaut. Ganz oben steht Gott (die moslemische Religion), dann das Volk und dann der König, der auch als „Oberhaupt der Gläubigen“ bezeichnet wird.  Er achtet darauf, dass das Volk die Religion achtet und ihr nachgeht. Die Aussage „Allah ist Lesbisch“, wird als Verstoß gegen die öffentliche Ordnung gesehen. So lautete auch die Anklage.

Um das Gerichtsverfahren verfolgen zu können, wurde mir ein französisch sprechender Anwalt zur Seite gestellt. Er sagte mir noch vor Beginn der Verhandlung, dass man mit diesem Urteil ein Exempel statuieren will. Man will der Bevölkerung die Grenzen aufzeichnen.

Marokko ist kein Säkularer Staat. Die Religion steht über alles. Das Gericht setzt die Rechtsordnung des Islams um, die Scharia. Ich wurde also Zeugin eines Scharia Gerichtsverfahrens. Ich habe erfahren, dass man Marokkaner oder Marokkanerin nur sein kann, wenn man ein Moslem ist. Es ist nicht möglich die marokkanische Staatsbürgerschaft zu haben oder zu bekommen, wenn man kein Moslem ist. Das wird von der Bevölkerung auch nicht in Frage gestellt, so der Anwalt. Es wird den Kindern schon in der Schule so vermittelt. Die marokkanische Identität ist mit dem Islam eng verwoben. Eine Ausnahme soll dem Judentum gegenüber gelten.

Die Konstitution des marokkanischen Staates ist also auf dem Islam gegründet. Sowie bei uns der Staat auf dem Grundgesetzt (Menschenrechte) aufgebaut ist, stützt sich die Konstitution des marokkanischen Staates auf den Islam und die Scharia ist ihre Rechtsordnung. Marokko hat internationale Abkommen unterzeichnet, die gewisse Menschenrechte, so wie die Meinungsfreiheit, schützen. Diese sollten in einem Schariaverfahren berücksichtigt werden.

Auf meine Frage, ob Marokko eine Diktatur sei? Meinte der Anwalt, Nein. „Eine Diktatur sei etwas Erzwungenes. Wenn man das Volk aber fragen würde, welche Staatsform sie haben wollten, dann würden sie sich für die Scharia entscheiden“, so der Anwalt. Er stellt diese Ordnung nicht in Frage, weil es das Land vor Unruhen und Identitätskonflikten schützen würde, so wie sie in westlichen Staaten zu beobachten sind, sagt er.

Die Gerichtsverhandlungen beginnen immer mit dem Satz „Im Namen Gottes und dem König“. Auch über dem Richter-Sessel steht eine Koran Verse. Alles dreht sich um die Religion.

Die Verhandlung begann um 12 Uhr und endete erst gegen 19 Uhr. Es wurde den ganzen Tag über den Satz „Allah ist Lesbisch“ gestritten. Und auch immer wieder sehr laut.

Die Blasphemie wird in demokratischen Staaten nicht mehr verfolgt. Es gehört zu einem traurigen Kapitel unserer Vergangenheit. Wir lernen aus Geschichtsbüchern, wie im Mittelalter Menschen wegen Gotteslästerung bestraft wurden und besonders Frauen als Hexen deswegen verfolgt und verbrannt wurden. Das ganze Verfahren gegen Betty Lachgar kam mir wie eine Hexenverfolgung vor. Alles war für die Betroffene extrem demütigend und Frauenverachtend. Sie musste die ganze Zeit vor dem Richter stillstehen und sich diesen ganzen Unsinn anhören.

Rechts vom Richter befand sich der Anwalt des Königs, was bei uns ein Staatsanwalt wäre. Da der König darauf achtet, dass die Bürger brav der Religion nachgehen und sie nicht in Frage stellen, hat er den Auftrag die Religion zu verteidigen und Ausschreitungen zu bestrafen. Bettys Verteidigung, 5 Anwälte, stritt also mit dem Anwalt des Königs. Der Richter hörte ihnen zu.

Während der Verhandlungen dachte ich immer wieder mal, wie es denn in meinem Land wäre, wenn das Christentum der Maßstab aller Dinge wäre. Wie würde ein katholisches Gericht über „Gott ist Lesbisch“ heute urteilen? Da die Vergebung eine Grundlage des Christentums ist, wäre die Verhandlung relativ schnell erledigt gewesen, denke ich. Man hätte geschmunzelt und vergeben. Ich frage mich, welches Gesicht dieser Richter dem Islam geben will? Ein strafender, ein gewalttätiger, ein gefährlicher, ein böser Islam?

Es wurde in dem Gerichtssaal gebrüllt. Es war manchmal so laut, dass ich den Impuls bekam mir die Ohren zuhalten zu wollen. So eine aggressive Stimmung würde man in einem deutschen Gericht nie zulassen.

Die Verteidigung argumentierte mit der Umsetzung der Menschenrechte, der Meinungsfreiheit. Sie bestand darauf, dass das Foto und das T-Shirt im Ausland aufgenommen wurden, wo es keine Straftat sei. Sie wies daraufhin, dass die Aussage „Allah ist Lesbisch“ eine bekannte Aussage von westlichen Feministinnen sei. Sie stammt gar nicht von Frau Lachgar. Bücher, die man in Marokko kaufen kann und sogar zum Lesen empfohlen werden, beinhalten ähnliche Aussagen, die man auch als Gottesslästerung bezeichnen könnte. So ist z.B. die Aussage von Nietzsche „Gott ist Tod“ in Büchern zu finden.

Und dann sprach Betty Lachgar. Natürlich völlig verunsichert, auch durch die lange Isolationshaft, körperlich und psychisch geschwächt, eingeschüchtert, hilflos, die Stimme zitternd. Auch ich fühle mich hilflos vor diesem Gericht, das eine Frau so zur Schau stellt und sie für NICHTS bestraft. Ich bin schockiert! Es beschämt mich! Ich bin sprachlos! Es ist alles so würdelos! Es ist ein Skandal!

Der Richter bestätigte dann am Abend, die in erster Instanz verhängte zweieinhalbjährige Gefängnisstrafe wegen „Angriffs auf den Islam“.Zusätzlich zu der Gefängnisstrafe wurde sie wegen „Angriffs auf die islamische Religion“ und einer Veröffentlichung, die als „Gotteslästerung“ angesehen wurde, zu einer Geldstrafe von etwa 5.000 Euro verurteilt.

„Es ist ein schwarzer Tag für die Freiheit in Marokko“, sagt die Anwältin Mamouni emotional und bezeichnete die Entscheidung des Gerichts als „Katastrophe“. Sie hat eine Meinung geäußert, wir können ihr zustimmen oder nicht“, aber „dieses schwere Urteil“ „verletzt ihre Meinungsfreiheit“, sagte der Präsident der Rabater Niederlassung der marokkanischen Menschenrechtsvereinigung, Hakim Sikouk als er den Gerichtssaal verließ.

Die Aktivistin, die an Krebs erkrankt ist, wirkte bei der Anhörung geschwächt und trug eine Schiene am linken Arm. Ihre Anwältin betonte, ihr Zustand werde sich in der Haft wahrscheinlich verschlechtern. „Wir verstehen nicht, warum sie keine [alternativen] Strafen erhält. Sie hat durchaus Anspruch darauf. Sie hat kein gefährliches Verbrechen begangen und stellt keine Gefahr für die Gesellschaft dar. Sie hat sich lediglich geäußert“, argumentierte Mamouni.[1]

Ich realisiere immer mehr, dass es sich hier um einen vollständigen Clasch der Zivilisationen handelt. Ich komme aus einem völlig anderen System. Welten trennen uns. Wir orientieren uns an Menschenrechten, der Aufklärung, der Menschenwürde, der Trennung zwischen Staat und Religion. Marokko hat diese Revolution nicht vollzogen. Es war für mich wie eine Reise in eine, dachte ich, abgeschlossene Vergangenheit.

In meiner psychotherapeutischen Praxis behandle ich auch moslemische Frauen und durch dieses Gerichtsverfahren verstehe ich jetzt besser ihre Traumata. Männliche Gewalt betrifft natürlich alle Frauen auf dieser Welt. Die männliche Gewalt gegen moslemische Frauen erlebe ich aber anders, weil sie meistens von der Gesellschaftlich als gerechtfertigt beurteilt wird. Das Trauma festigt sich so tiefer in ihr Bewusstsein. Die Opfer denken die Bestrafung verdient zu haben.

Viele meiner moslemischen Patientinnen wurden schon in der Kindheit wegen Kleinigkeiten mit Gewalt bestraft: Wenn sie Dinge in Frage stellten, widersprachen oder sich auf eine Weise verhielten, die als „unsittlich“ betrachtet wurde. Es findet keine Erziehung zum freien Denken statt, sondern sie wurden erzogen sich an einem ganz strickten Verhaltenskodex anzupassen. Im Gegensatz zu ihren Brüdern, wurde ihr Verhalten stark kontrolliert. Freiheitsansprüche außerhalb dieses Kodexes, auch schon im Kindesalter!, wurden schwer bestraft: Mit Freiheitsentzug und körperlicher Misshandlung. Diese Gewalt war ein geschlossenes System für sie. Es gab niemand an den sie sich hätten wenden können, wo sie Verständnis oder Hilfe erhalten hätten. Schuld für diese Gewalt war nicht der Gewalttätige, sondern immer die Frau selbst aufgrund ihres Verhaltens. Viele meiner moslemischen Klientinnen denken, auch nach Jahren der Therapie, dass sie etwas falsch gemacht haben. Sie stellen sich in Frage, nicht aber das System der Täter. In diesem Gerichtsverfahren konnte ich sehen, was einer moslemischen Frau passiert, wenn Sie Dinge in Frage stellt.

Viele moslemische Frauen werden durch so eine Erziehung auch sehr Vulnerable für männliche Gewalt, wenn sie das erwachsenen Alter erreichen. Sie haben nicht gelernt Gewalt zu erkennen und sich ihr zu Wehr zu setzen. Diese Erziehung öffnet Tür und Tor für Missbrauch und Ausbeutung.

Ich hatte moslemische Frauen in Therapie, die als Sexsklavinnen Jahrelang gehalten wurden, eine andere Frau wurde in einem Zimmer in Deutschland 16 Jahre lang eingesperrt und als Sklavin gehalten, eine weitere Frau wurde von einem Zuhälter in die Prostitution gebracht, weil sie in ihrer Kindheit ständig als „Hure“ beschimpft wurde, viele wurden gegen ihren Willen geschwängert und noch viele weitere Gewalt haben sie erfahren. So eine Erziehung schützt nicht Frauen und macht sie nicht stark. Im Gegenteil, es macht sie anfällig für Ausbeutung. Im Verlauf der Therapien kommt es immer wieder zu ähnlichen Erkenntnissen bei diesen Frauen. Sie sagen mir: „Ich wurde erzogen um auf meinen späteren Mann zu hören. Das hat mich schwach gemacht und ich wurde missbraucht.“

Über eine marokkanische Patientin konnte ich erfahren, dass viele Frauen Marokko fliehen wollen. Sie wollen der Armut entfliehen, aber auch die Sehnsucht nach Freiheit lockt sie ins Ausland. Sie suchen gezielt arabische Männer auf Internet-Portalen in Europa. Deutschland soll auch ein begehrtes Land dafür sein. Auf diesen Portalen wimmelt es aber nur so mit Männern, die sie nur (sexuell) ausbeuten wollen. Das war das Schicksal einer meiner Patientin, die durch so einen arabischen Mann Opfer häuslicher Gewalt wurde. Nach 6 Jahren gelang ihr die Flucht. So eine Gewalt traumatisiert das ganze Familiensystem. Sie leidet unter einer schweren PTBS und ihre zwei Töchter weisen noch heute Entwicklungsverzögerungen auf.

Meine erste Reaktion auf die Aussage „Allah ist lesbisch“, war ein Schmunzeln. In meinem Denksystem, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass so etwas Wut auslösen kann oder auslösen soll. Der Monty Python Film „das Leben von Brian“ wird in Deutschland regelmäßig zu Weihnachten gezeigt. Wir können über eine Parodie von Jesus lachen und sehen darin keine Gefahr, weder für die Religion noch für den individuellen Glauben.

Die schwere Strafe, die Betty Lachgar verhangen wurde, erinnert mich an das, was meine Klientinnen in ihren Familien erlebt haben: Patriarchale Strukturen, die Frauen unterdrücken und wo Kritik mit schwerer Gewalt sanktioniert wird. Nur: Hier geht es nicht um eine dysfunktionale Familie. Hier handelt der marokkanische Staat und die Auswirkungen werden gesamtgesellschaftliche Folgen haben.  Soll das die Botschaft des Marokkanischen Staates an alle Frauen sein? Soll das das Gesicht des Islams sein?  Wut, Hass, Gewalt gegen Frauen? Eine weitere Radikalisierung der Auslebung des Islams?

Dieses Urteil ist auch eine Botschaft an alle Moslems, die in westlichen Demokratien leben. Sie lautet: „Auch im Ausland müsst ihr euch den Gesetzen des Islams unterwerfen. Ihr dürft westliche Freiheiten nicht ausleben. Sie sind falsch und müssen bestraft werden.“ In einer Zeit, wo wir regelmäßig willkürlich ausgeübte Messerattacken von Islamisten erleben, ist das eine fatale Botschaft. Natürlich bleibt diese religiöse Radikalisierung nicht in Marokko. Sie kommt zu uns.

Eine auswärtige Politik westlicher Staaten, die sich nur auf die Herstellung „guter Beziehungen“ einschränkt und nicht die Menschenrechtsverletzungen anprangert, zahlt sich langfristig nicht aus. Die großen Konflikte von heute, die unsere Weltordnung aus den Fugen wirft, sind auch entstanden, weil westliche Demokratien, wie Deutschland, Jahrelang beide Augen gegenüber Völkerrechtsbrüchen geschlossen haben: Nach der Krim-Annexion weiterhin große Geschäfte mit Putin machen und die Hamas über unkontrollierte humanitäre Hilfen Jahrelang finanzieren. Die politische Haltung „es wird schon alles gut gehen“ oder „Wandel durch Handel“, hat sich als komplett falsch erwiesen. Deshalb erwarte ich hier von der Politik westlicher Staaten einen Kurswechsel und ein Handeln gegen die absurde Verurteilung von Betty Lachgar.

Marokko will sich weltoffen geben. Die Fußball-WM soll 2030 in Marokko ausgetragen werden. Ich persönlich könnte keinen Strand mehr in Marokko genießen, wissend, dass eine Frau hier im Gefängnis sitzt, wegen „Allah ist Lesbisch“. Dieses Urteil wird weitreichende Folgen haben. Marokko-Holidays sollten ab jetzt boykotiert werden!

Einen Tag vor dem Prozess, wollte ich mir in Rabat Sehenswürdigkeiten anschauen. Ich geriet in eine Pro-Palästinensische Demonstration. Gefühlt, war dort die halbe Stadt unterwegs. Pali-Tücher und Pali-Fahnen überall. Natürlich keine Gegendemo mit Israel-Fahnen und die ganze Atmosphäre habe ich für Gegendemonstranten als lebensgefährlich eingeschätzt. Auch sehr viele Frauen, auch junge Frauen waren darunter.

Wie viele Frauen haben für die Freilassung von Betty Lachgar in Rabat demonstriert? Es gab eine Pressemitteilung am Freitag vor dem Prozess mit dem Marokkanischen Zentrum für Menschenrechte und einem Unterstützungskomitee für Betty. Ich fragte eine Frau des Unterstützungskomitees, ob es Demonstrationen für ihre Freilassung am Wochenende geben werde. Nein, sagte sie, unerlaubte Demonstrationen würden zu Festnahmen führen.

Nach diesem Urteil, besteht kein Zweifel mehr für mich, dass Marokko eine religiöse Diktatur ist. Das spürt man. Es kam sogar Kritik von manchen marokkanischen Frauenorganisationen, die Betty´s Aktion mit dem T-Shirt kritisierten und es für unnötig hielten.

Vor diesem Hintergrund empfinde ich noch mehr Bewunderung für Betty. Für ihren Kampf für Freiheit hat sie jedes Mal ihre eigene Freiheit in Gefahr gesetzt.

In Deutschland riskiert man nichts. Wir haben vergessen, was eine Diktatur ist und was für ein Luxus wir haben, in Freiheit zu leben. Können wir erwarten, dass ein Aktivismus genauso stark ist wie in einem freien Land? Nein! Als Deutsche weiß ich zu gut was Diktaturen mit einer Gesellschaft machen. Sie führen zum Konformismus, zu Denunziationen oder einer völligen Entpolitisierung. Dissidenten landen im Gefängnis, so wie es nun auch Betty trifft. Deswegen ist eine Unterstützung von außen, für diese mutigen Menschen, so wichtig!

Dr. Ingeborg Kraus

Prozessbeobachterin für den Front féministe internationale

[1]Le Monde. Au Maroc, la militante féministe Ibtissame Lachgar condamnée à deux ans et demi de prison pour « atteinte à l’islam ». 06.10.2025.  https://www.lemonde.fr/afrique/article/2025/10/06/au-maroc-la-militante-feministe-ibtissame-lachgar-condamnee-a-deux-ans-et-demi-de-prison-pour-atteinte-a-l-islam_6644870_3212.html

 

Voyage dans une dictature religieuse

Compte rendu du procès en appel de Betty Lachgar, le 6 octobre 2025 à Rabat.

Betty Lachgar est psychologue clinicienne. Elle est aussi une militante connue internationalement, engagée pour les droits des femmes et des LGBT au Maroc. Dans un pays où les lesbiennes et les gays sont criminalisés, cela témoigne d’un grand courage.

Elle a été photographiée à l’étranger, en Allemagne, en Espagne et en Angleterre, portant un T-shirt sur lequel était écrit Allah is lesbian. Elle le portait pour exprimer sa solidarité avec deux Iraniennes emprisonnées pour leur homosexualité. Un Marocain a publié cette photo sur les réseaux sociaux, en la sortant de son contexte, et a lancé une campagne de dénigrement contre Betty Lachgar au Maroc. D’innombrables insultes ont suivi sur les réseaux sociaux, avec des appels au viol et au meurtre.

Alors qu’un État se doit de protéger ses nationaux dont la vie est menacée, la justice marocaine a arrêté Betty Lachgar et l’a condamnée à deux ans et demi de prison ferme.

Le Maroc a signé de nombreux accords internationaux protégeant la liberté d’expression. Ce verdict constitue une violation flagrante de ces accords. Les conditions de détention de Betty Lachgar sont indignes : depuis son arrestation le 10 août, elle est maintenue à l’isolement – ​​une torture visant à briser psychologiquement. Elle est privée de soins médicaux urgents que nécessite son état — elle subit les séquelles d’un cancer.

La solidarité avec Betty Lachgar s’est manifestée à travers le monde. Au Maroc aussi, et surtout en France, où des responsables politiques ont demandé sa libération.

Je me suis rendue à Rabat pour l’audience d’appel le 6 octobre et j’y ai assisté en tant qu’observatrice pour le Front féministe international, qui a soutenu Betty Lachgar depuis son arrestation.

Je n’étais pas préparée à ce qui m’attendait ce jour-là. J’ai été témoin d´une inquisition d’un autre âge.

L’islam est au fondement de l’État marocain. Le roi, qui a le titre de « commandeur des croyants », veille à ce que le peuple respecte et pratique la religion musulmane. L’affirmation Allah is lesbianest considérée comme une atteinte à l’ordre public. Telle était l’accusation.

Afin que je puisse suivre les débats, un avocat francophone m’a été assigné. Il m’a expliqué, avant le début de la séance, que ce procès avait pour but de faire œuvre exemplaire. Il s’agissait de montrer au peuple où sont les limites.

Le Maroc n’est pas un État laïc. Le tribunal applique le système juridique de l’islam, la charia. J’assistais donc à un procès fondé sur la loi religieuse, la charia.

J’ai appris que ne peuvent être marocains que des musulmans. Impossible d’avoir ou d’obtenir la nationalité marocaine si on ne l’est pas, à l’exception de la communauté juive. Selon l’avocat, la population ne remet pas cela en question, et les enfants l’apprennent à l’école dès le plus jeune âge. L’identité marocaine est étroitement liée à l’islam.

La constitution de l’État marocain est fondée sur l’islam. Tout comme l´État allemand est fondé sur la Loi fondamentale (Grundgesetz), l’État marocain est fondé sur l’islam, et la charia constitue son système juridique. Le Maroc a signé des accords internationaux qui protègent certains droits humains, comme la liberté d’expression. Ceux-ci devraient être inclus dans un processus fondé sur la charia.

Lorsque j’ai demandé si le Maroc était une dictature, l’avocat a répondu non. « Une dictature est coercitive. Si vous demandiez au peuple quelle forme de gouvernement il souhaite, il choisirait la charia», a-t-il déclaré. L’avocat ne remet pas en question cet ordre, qui protège le pays des troubles et des conflits identitaires, selon lui, contrairement aux pays occidentaux.

Les audiences commencent toujours par la phrase « Au nom de Dieu et du Roi ». Un verset du Coran est gravé au-dessus du siège du juge. Tout tourne autour de la religion.

L’audience a commencé à midi et ne s’est terminée que vers 19 h. La phrase Allah is lesbiana été débattue toute la journée, et les débats étaient souvent très bruyants.

Le blasphème n’est plus poursuivi dans les États démocratiques. Il appartient à un triste chapitre de notre passé. Les livres d’histoire nous apprennent qu’au Moyen Âge, des gens étaient punis pour blasphème, et que les femmes en particulier étaient persécutées et brûlées pour cela comme sorcières. Le procès de Betty Lachgar m’a semblé être une chasse à la sorcière. Tout était extrêmement humiliant et misogyne pour elle. Elle a dû rester immobile devant le juge pendant tout le procès, donc plus de six heures, à écouter toutes ces absurdités.

À la droite du juge se trouvait l’avocat du roi, qui, dans notre pays, serait le procureur. Puisque le roi veille à ce que les citoyens pratiquent l´islam et ne le mettent pas en question, il est chargé de protéger la religion musulmane et de punir ceux qui la critiquent. La défense de Betty Lachgar, composée de cinq avocats, a plaidé avec l’avocat du roi. Le juge les a écoutés.

Pendant le procès, je me suis demandé à plusieurs reprises à quoi ressemblerait la vie dans mon pays si le christianisme était la mesure de toutes choses. Comment un tribunal catholique statuerait-il aujourd’hui sur « Dieu est lesbienne » ? Le pardon étant un fondement du christianisme, je pense que le procès aurait été conclu assez vite. Les gens auraient souri et pardonné. Je me demande quel visage ce juge veut donner à l’islam : un visage punitif, violent, dangereux, maléfique ?

Les débats se faisaient sur le mode du hurlement. Parfois, les gens criaient si fort que j’avais envie de me boucher les oreilles. Une telle agressivité ne serait jamais tolérée dans un tribunal allemand.

La défense a plaidé pour le respect des droits humains et de la liberté d’expression. Elle a insisté sur le fait que la photo de Betty Lachgar portant le t-shirt avait été prise à l’étranger, où le slogan ne constitue pas un crime. Elle a souligné que l’affirmation Allah is lesbianest bien connue des féministes occidentales. Betty Lachgar n’en est pas l’autrice. Des livres disponibles à la vente au Maroc, et dont la lecture est même recommandée, contiennent des affirmations similaires qui pourraient aussi être considérées comme un blasphème, par exemple, la citation de Nietzsche « Dieu est mort ».

Quand Betty Lachgar a pris la parole, de toute évidence, elle était déstabilisée, physiquement et mentalement amoindrie par ce long temps d´isolement, intimidée, impuissante, la voix tremblante. Moi aussi, je me sentais impuissante devant ce tribunal qui expose une femme ainsi et la punit pour RIEN. Je suis choquée ! J’ai honte ! Je suis sans voix ! C’est tellement indigne ! C’est scandaleux !

Le juge a confirmé la peine de deux ans et demi de prison prononcée en première instance pour « atteinte à l’islam». Outre cette peine, Betty Lachgar a été condamnée à une amende d’environ 5 000 € pour « atteinte à la religion musulmane» et pour une publication jugée « offensante envers Dieu ».

 « C’est un jour noir pour la liberté au Maroc », a réagi avec beaucoup émotion l’avocate de Betty Lachgar, Me Mamouni, qualifiant la décision du tribunal de « désastre ».« Elle a exprimé une opinion, on peut être d’accord avec elle ou non », mais « cette lourde condamnation » porte « atteinte à sa liberté d’expression », a déclaré à l’AFP à la sortie de la salle d’audience Hakim Sikouk, président de la section de Rabat de l’Association marocaine des droits humains.

En rémission d’un cancer, Betty Lachgar est apparue à l’audience affaiblie et portant une attelle au bras gauche. Son avocate a souligné que son état risquait de s’aggraver en détention.

« On ne comprend pas pourquoi elle ne bénéficie pas de peines [de substitution]. Elle y est parfaitement éligible. Elle n’a commis aucun crime dangereux et n’est pas dangereuse pour la société. Elle n’a fait que s’exprimer », a soutenu Me Mamouni.[1]

Pour moi, il s’agit d’un choc de civilisations. Je viens d’un système complètement différent, à des années-lumière de celui-ci. Nous sommes guidés par les droits humains, les idéaux des Lumières, la dignité humaine, la séparation de l’Église et de l’État. Le Maroc n’a pas accompli cette révolution. Ce procès était pour moi un retour vers un passé révolu.

Dans ma pratique psychothérapeutique, je reçois des musulmanes, et grâce à ce procès, je comprends mieux leurs traumas. Certes, la violence masculine touche toutes les femmes dans le monde. Mais la violence masculine envers les musulmanes est différente, car elle est souvent justifiée par leur entourage. Le traumatisme s’ancre ainsi plus profondément dans leur conscience : les victimes estiment mériter leur châtiment.

Nombre de mes patientes musulmanes ont été sévèrement punies dans leur enfance pour des choses insignifiantes : lorsqu’elles posaient des questions, opposaient une contradiction ou se comportaient d’une manière jugée « immorale ». On ne leur a pas appris à penser librement ; on les a plutôt élevées dans le respect d’un code de conduite très strict. Contrairement à leurs frères, leur comportement était étroitement contrôlé. S’il était jugé « immoral », elles pouvaient être privées de liberté et subir des violences physiques. Cette violence était pour elles un système fermé. Elles ne pouvaient se tourner vers personne pour obtenir compréhension ou aide. En outre, c’était à elles qu’incombait la responsabilité de cette violence, à cause de leur comportement, et non à l’agresseur.

Nombre de mes patientes musulmanes, même après des années de thérapie, pensent toujours avoir commis une faute. Elles se remettent en question, elles-mêmes et non le système de leurs agresseurs. Avec ce procès, j’ai pu constater ce qui arrive à une musulmane lorsqu’elle conteste l’ordre des choses. De nombreuses musulmanes, du fait de ce type d’éducation, deviennent très vulnérables à la violence masculine à l’âge adulte : elles n’ont pas appris à reconnaître la violence ni à s’en défendre. Cette éducation ouvre donc la voie aux abus et à l’exploitation.

J’ai suivi en thérapie des musulmanes réduites en esclavage sexuel pendant des années. Une femme a été enfermée dans une pièce en Allemagne pendant 16 ans et maintenue en esclavage. Une autre a été forcée à se prostituer par un proxénète, elle qu’on traitait constamment de « pute » dans son enfance. Nombre d’entre elles ont été enceintes contre leur gré, et ont subi bien d’autres violences. Ce type d’éducation ne protège pas les femmes et ne les rend pas fortes : au contraire, il les rend vulnérables à l’exploitation. Au fil de leur thérapie, ces femmes font régulièrement des constats similaires. Elles me disent : « J’ai été élevée pour obéir à mon futur mari. Cela m’a rendue vulnérable. »

J’ai appris par une patiente marocaine que de nombreuses femmes voudraient fuir le Maroc. Certes, elles veulent échapper à la pauvreté, mais c’est aussi le désir de liberté qui les attire vers l’étranger. Sur les plateformes internet européennes elles recherchent des hommes arabes. L’Allemagne est réputée pour cela. Mais ces plateformes regorgent d’hommes qui ne cherchent qu’à les exploiter sexuellement. Tel a été le sort d’une de mes patientes, victime de violences conjugales de la part d’un homme arabe. Elle a réussi à s’échapper au bout de six ans, mais cette violence a traumatisé toute la famille : elle-même souffre d’un trouble posttraumatique et ses deux filles présentent des retards de développement.

Ma première réaction à l’affirmation « Allah est lesbienne » a été de sourire. Comment aurais-je pu imaginer que cela puisse déclencher une telle colère ? Le film des Monty Python, La Vie de Brian, est régulièrement projeté en Allemagne à Noël. Dans mon pays, on peut rire d’une parodie de Jésus sans y voir aucun danger, ni pour la religion ni pour la foi.

La lourde punition infligée à Betty Lachgar me rappelle ce que mes patientes ont vécu dans leurs familles, qui sont des structures patriarcales opprimant les femmes et où la critique est sanctionnée par une violence extrême. Mais il ne s’agit pas ici d’une famille dysfonctionnelle. Il s’agit de l’État marocain, et les répercussions de ce jugement auront des répercussions sur la société tout entière. Est-ce là le message de l’État marocain à toutes les femmes ? Est-ce là le visage de l’islam ? Colère, haine, violence envers les femmes ? Une radicalisation accrue de la pratique de l’islam ?

Ce jugement est aussi un message aux musulmans vivant dans les démocraties occidentales : « Même à l’étranger, vous devez vous soumettre aux lois de l’islam. Vous ne pouvez pas vous rapprocher des libertés occidentales. Elles vous induiront en erreur et vous vaudront un châtiment. » À l’heure où nous subissons régulièrement des attaques au couteau aveugles de la part d’islamistes, ce message est grave, car cette radicalisation religieuse ne se limite pas au Maroc : c’est nous qu’elle atteint.

Une politique étrangère des États occidentaux qui se limite à établir de « bonnes relations » et ne dénonce pas les violations des droits humains est inefficace à long terme. Les conflits majeurs actuels, qui bouleversent l’ordre mondial, sont aussi dus au fait que des démocraties occidentales, comme l’Allemagne, ont fermé les yeux pendant des années sur les violations du droit international : après l’annexion de la Crimée, elles ont continué à faire des affaires avec Poutine, et elles ont financé le Hamas pendant des années grâce à une aide humanitaire incontrôlée. La position politique du « tout ira bien » ou du « changement par le commerce » s’est révélée totalement erronée. J’attends donc des hommes et femmes politiques occidentaux qu’ils changent de cap et prennent position contre la condamnation absurde de Betty Lachgar.

Le Maroc veut se présenter comme un pays cosmopolite. La Coupe du monde de la FIFA doit s’y dérouler en 2030. Personnellement, je ne peux plus envisager de profiter d’une plage au Maroc, sachant qu’une femme est en prison à cause des mots Allah is lesbian. Ce verdict devrait avoir de lourdes conséquences : les vacances au Maroc devraient être boycottées désormais !

La veille du procès, je voulais visiter Rabat. Je me suis retrouvée dans une manifestation pro-palestinienne. J’avais l’impression que la moitié de la ville était là. Foulards et drapeaux palestiniens étaient partout. Bien sûr, il n’y avait pas de contre-manifestation avec des drapeaux israéliens, et l’atmosphère aurait été menaçante pour eux.

De nombreuses femmes, y compris des jeunes, se trouvaient parmi les manifestants. Combien de femmes ont-elles manifesté pour la libération de Betty Lachgar à Rabat ? Le vendredi précédant le procès, le centre marocain des droits de l’homme et un comité de soutien à Betty ont publié un communiqué de presse. J’ai demandé à une femme du comité de soutien si des manifestations pour sa libération auraient lieu ce week-end. Non, a-t-elle répondu, des manifestations non autorisées entraîneraient des arrestations.

Après ce jugement, il n’y a plus aucun doute pour moi : le Maroc est une dictature religieuse. C’est palpable.On le sent. Certaines organisations de femmes marocaines ont même critiqué Betty Lachgar pour avoir porté ce T-Shirt.

Dans ce contexte, j’éprouve encore plus d’admiration pour Betty Lachgar. Dans son combat pour la liberté, elle a toujours mis sa propre liberté en danger. En Allemagne, exprimer nos idées ne nous fait courir aucun risque. Nous avons oublié ce qu’est une dictature, et le luxe que représente la liberté. Pouvons-nous espérer au Maroc un militantisme aussi fort que dans un pays libre ? Non ! En tant qu’Allemande, je sais très bien comment une dictature transforme une société. Elle conduit au conformisme, à la dénonciation ou à une dépolitisation complète. Les dissidents finissent en prison, comme Betty Lachgar. C’est pourquoi il est si important d’apporter un soutien international à ces personnes courageuses.

Dr Ingeborg Kraus,

Observatrice du procès pour le Front féministe international.

 

[1]„Au Maroc, la militante féministe Ibtissame Lachgar condamnée à deux ans et demi de prison pour « atteinte à l’islam ». Le Monde, 06.10.2025.

https://www.lemonde.fr/afrique/article/2025/10/06/au-maroc-la-militante-feministe-ibtissame-lachgar-condamnee-a-deux-ans-et-demi-de-prison-pour-atteinte-a-l-islam_6644870_3212.html

 

Виступ докторки Інгеборг Краус про сексуальну експлуатацію українських жінок

Виступ доктора  Інгеборг Краус на зустрічі експертів з питань протидії торгівлі людьми на запрошення Центру розвитку демократії в Україні, Міністерства соціальної політики України, Вищої школи державного управління при Президентові України та Структури ООН Жінки в Україні 29.04.2025.

У нас є два абсолютно різних закони про проституцію, які були запроваджені в Європі понад 20 років тому: скандинавська модель у Швеції та модель легалізації в Німеччині. Ми знаємо результати. Жодній країні більше не потрібно експериментувати. Завдяки моделі легалізації Німеччина стала борделем Європи, а наша країна перетворилася на Ельдорадо для торговців людьми, сутенерів, власників борделів і покупців сексуальних послуг. Якщо ви оберете німецьку модель, ви збільшите насильство над жінками, які займаються проституцією, а також у суспільстві в цілому. Ви нормалізуєте проституцію, збільшите проституцію і перетворите свою країну на магніт і розсадник для сутенерів. У нас є закон проти торгівлі людьми, але він стає марним, коли приймається закон, який легалізує проституцію. Послухайте наш досвід! Weiterlesen

Speech by Dr. Ingeborg Kraus on the Sexual Exploitation of Ukrainian Women

Speech by Dr. Ingeborg Kraus at the experts meeting on human trafficking at the invitation of the Democracy Development Center in Ukraine, Ministry of Social Policy of Ukraine, Higher School of Public Governance Ukraine and UN Women Ukraine. 29.04.2025. Here as PDF: Speech-Ukraine-Kraus-pdf

We have two completely different laws on prostitution that were introduced in Europe more than 20 years ago: the Nordic model in Sweden and the legalization model in Germany. We know the results. No country needs to experiment anymore. With the legalization model, Germany has become the brothel of Europe, and it has turned our country into an El Dorado for human traffickers, pimps, brothel owners and sexbuyers. If you choose the German model, you will increase violence against women in prostitution, but also in society as a whole. You will normalize prostitution, increase prostitution and turn your country into a magnet and breeding ground for sexbuyers. We have a law against human trafficking, but it gets useless with a law that legalizes prostitution. Listen to our experience! Weiterlesen

Brief an Ministerin Baerbock von der Internationalen Feministischen Front aus Paris

Von: Front Féministe International

An: Frau Bundesaußenministerin Annalena Baerbock

cc. Deutsche Botschaft in Paris, Auswärtiger Ausschuss im Bundestag, Ministerin Paus

Hier der Brief in Original: Brief an Bundesaußenministerin Baerbock-pdf

Paris, den 16.01.2025.

Sehr geehrte Frau Bundesaußenministerin Baerbock,

am 1. November 2024 haben in 26 Ländern Feministinnen vor den jeweiligen deutschen Botschaften demonstriert[1]. In London waren es über 100 Frauen und Männer, die vor der deutschen Botschaft demonstrierten. In Paris haben wir, die Internationale Feministische Front, vor der Deutschen Botschaft protestiert. Wir sind ein Zusammenschluss von über vierhundert Frauenrechtsorganisationen aus 8 Ländern, die gegen das patriarchale System und die damit verbundene Gewalt kämpft. Wir beobachten und kritisieren politische Entscheidungen aus feministischer Sicht. Unser Sitz ist in Paris.

Der Anlass für diese weltweiten Proteste, war die Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes in Deutschland. Nicht nur deutsche Bürger und Bürgerinnen machen sich große Sorgen um die fatalen Auswirkungen dieses Gesetzes, sondern Frauen auf der ganzen Welt! Diese Sorgen wurden der deutschen Botschaft in Paris in einem Brief am 10. Oktober 2024 mitgeteilt. Am 3. Dezember bekamen wir eine Antwort, die, unserer Auffassung nach, nicht annähernd die Gravität der Problematik erkannt hat und auf einer halben Seite nur beschwichtigt.

Deutschland hat 2002 das Prostituiertengesetz eingefügt. Durch die Legalisierung der Prostitution hat Deutschland nicht nur Frauen in Deutschland sehr geschadet, sondern Frauen europaweit! Frauen aus den ärmsten europäischen Ländern landen, aufgrund von Armut, Täuschung, Menschenhandel, in Deutschland in der Prostitution. Diese antifeministische Politik schadet uns Frauen in Europa! Deswegen sind wir heute im Ausland nicht mehr still, sondern beobachten die deutsche Frauenpolitik genau und mischen uns bei Bedarf ein.

Wir wenden uns heute an Sie, sehr geehrte Frau Ministerin Baerbock, auch im Namen aller Feministinnen, die sich an den Protesten des 1. November 2024 in 26 Ländern beteiligt haben und teilen Ihnen unsere Sorgen mit. Wir wollen nicht vertröstet werden. Wir haben ernsthafte Fragen an Sie. Weiterlesen

100 Ukrainische Therapeutinnen fordern die Regierung auf, das Nordische Modell einzuführen

Sehr geehrte Damen und Herren des Familienausschusses der Bundesregierung,

diese Woche geht eine lange Fortbildungsreihe über sexualisierte Gewalt zu Ende, die ich, zusammen mit der ESTSS [1] geleitet habe. Die Teilnehmerinnen waren ukrainische Therapeutinnen. Über 100 Ukrainische Therapeutinnen und Therapeuten haben daran teilgenommen. Sie alle haben darauf bestanden diesen Brief an Sie mitzuunterzeichnen.

Sie waren alle sehr betroffen als sie erfuhren, dass sehr viele ukrainische Kriegsflüchtlinge in der Prostitution in Deutschland landen. Laut Beobachtungen von SozialarbeiterInnen, wie z.B. Café Neustart in Berlin [2], ist seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, die Zahl ukrainischer Frauen in Berliner Bordellen explodiert. Angeblich ist jede zweite Frau in einem Berliner Bordell eine Ukrainerin. Was vor dem Krieg keinesfalls so war. Viele junge Frauen die vor dem Krieg geflüchtet sind landen in Deutschland im Bordell! Mehrere Tausend!

Prostitution ist sexuelle Gewalt! Es ist definitiv keine Option für Kriegsflüchtlinge!

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413 feministische Organisationen rügen die Deutsche Frauenpolitik in der EU

Der folgende Text wurde von der internationalen feministischen Front, die 413 Frauenrechtsorganisationen aus 7 Ländern zählt, befürwortet. Hier wird das politische Handeln der deutschen etablierten Parteien zu den Themen Prostitution, Leihmutterschaft, Selbstbestimmungsgesetz und Schwangerschaftsabbruch, analysiert. Feministische Organisationen werfen einen kritischen Blick auf die deutsche Frauenpolitik in Europa. Schlussfolgernd, löst ihre Frauenpolitik blankes Entsetzen bei ihnen aus. Sie machen sich große Sorgen um den Schutz von Frauen, nicht nur in Deutschland, auch europaweit. Wir leben heute in einem Europa der offenen Grenzen. Mit so einer frauenverachtenden Politik, wie sie in Deutschland geführt wird, sind Frauen in ganz Europa betroffen und viele sind in Gefahr vom deutschen Patriarchat Opfer und ausgebeutet zu werden.

Ein Text von Dr. Ingeborg Kraus,

Karlsruhe, den 30.05.2024. Hier auch als pdf: Deutsche Frauenpolitik in der EU-pdf

Nazi-Deutschland hat Europa in Schutt und Asche gelegt, Millionen Menschen umgebracht, vertrieben und mit dem Holocaust, einen Zivilisationsbruch ohnegleichen vollzogen. Die Europäische Union ist langsam auf diesen Scherben entstanden und gewachsen. Deutschland hat die Demokratie nicht errungen, sie wurde ihr geschenkt. Dafür mussten tausende Soldaten der Alliierten Streitkräfte kämpfen und viele Zehntausende haben ihr Leben dafür gelassen. Das neue demokratische Deutschland ist Teil der EU und trägt aufgrund seiner Täter-Geschichte eine besondere Verantwortung innerhalb der EU. Weiterlesen

Warum ich das Selbstbestimmungsgesetz als Psychotherapeutin gänzlich ablehne!

In den 12 Jahren, in denen ich meine Praxis betreibe, habe ich ca. 900 Patientinnen psychotherapeutisch begleitet. Darunter waren 4 Transsexuelle, die meine Praxis aufgesucht haben. Diese Zahl entspricht ungefähr dem Prozentsatz der Transsexuellen in der Bevölkerung, die unter 1% liegt. Mit dem Selbstbestimmungsgesetz werden nun 99,5% der Bevölkerung in vielen Bereichen ihres Lebens den Trans-Forderungen aufoktroyiert.

Obwohl es bis jetzt Gutachterverfahren gab, bevor operative Eingriffe unternommen werden durften, war die Transsexualität bei meinen 4 Klienten entweder falsch diagnostiziert oder ambivalent und chirurgische Interventionen erzeugten keine Verbesserung in ihrem Wohlbefinden.

Bei einem „Transmann“ wurde auf „seinen Wunsch“ eine Mastektomie durchgeführt. Er kam nach der Operation zu mir in Therapie. Er war mit dem Resultat nicht zufrieden und bereute diese Operation sehr. Außerdem verstand er sich nicht mehr als Transmann, aber auch nicht als Frau. Als jemand dazwischen. Warum habe er dann diesen Prozess eingeleitet, fragte ich ihn? Sie (damals ein Teenager Mädchen) hatte eine zu enge Bindung zu ihrer Mutter. Die Transition zum Mann, als sie volljährig wurde, habe ihr geholfen einen Abstand zu ihr zu finden.

Eine Transfrau, die meine Praxis aufsuchte, hatte das Ziel den Penis in eine Neo-Vagina umzuwandeln und benötigte dafür eine Bescheinigung. Ich fragte sie, ob sie sich darüber schon informiert hätte und was Betroffene darüber berichten würden. Sie habe in der Tat in Trans-Foren die Erfahrungsberichte von Transfrauen gelesen, die so eine Operation vollzogen hätten. Die aller meisten seien unzufrieden danach gewesen, sagte sie. Es habe oft zu Komplikationen geführt und viele berichteten über unangenehme Gerüche aus der „Scheide“. Eine Bescheinigung für so eine Operation konnte ich ihr nicht ausstellen. Ich bot ihr jedoch an, sie in ihren Alltagsproblemen als Transfrau zu begleiten und sie darin zu stärken. Das interessierte sie nicht.

Transmenschen wird zu schnell vorgegaukelt, dass sich ihre Probleme mit einer Operation lösen würden. Dem ist leider nicht so! Weiterlesen

Letter to the United Nations: Decriminalizing the Purchase of Sexual Services – Lessons from Germany

TO: Human Rights Council on prostitution and violence against women and girls, New-York.

Subject: Input for SR VAWG´s report on violence against women and prostitution

Decriminalizing the Purchase of Sexual Services – Lessons from Germany

Here is the letter in pdf Format: UN-Human-Rights-Council-pdf

Karlsruhe/Germany, January, 8th 2022

Dear Madam/Sir,

Time and again, articles are published that portray prostitution as a job like any other. This may be the case for some. However, they only represent a minority. These representations of prostitution do not reflect the reality as it is lived in Germany for the majority but they have a lasting impact on the false image of this activity and influence politicians to the extent that they pass laws that are useless for the women involved in prostitution and completely disconnected from their realities. Most women suffer severely in prostitution and become ill as a result. Weiterlesen

Brief an Bundesministerin Paus zum Weltfrauentag

Hier der Brief als pdf:  Brief an Bundesministerin Paus-2-pdf

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Paus,

diese Woche haben wir den internationalen Frauentag gefeiert. Ein Tag an dem das Augenmerk auf die Situation der Frauen gerichtet ist und PolitikerInnen sich rückblickend fragen sollten, ob genug, insbesondere für den Schutz der Frauen vor Gewalt, getan wurde.

In Deutschland haben wir immer noch ein Gesetz zu Prostitution, das eindeutig Frauen vor Gewalt nicht schützt, sondern ganz im Gegenteil, sehr täterfreundlich ist und Frauen in der Prostitution vielseitigen Formen der Gewalt machtlos ausliefert.

In vielen Bereichen machen wir große Fortschritte, insbesondere die Grünen zeigen sich sehr innovativ und bereit neue Wege zu gehen. In der Außenpolitik haben wir jetzt Leitlinien zu einer feministischen Außenpolitik. Es ist keine Revolution, so wie es zurecht Annalena Baerbock sagt, sondern eine Selbstverständlichkeit[1]. Es ist die Umsetzung des Gleichheits- und Gleichberechtigungsgrundsatzes unseres Grundgesetzes sowie der Menschenrechte, denen wir uns verpflichtet haben.

Ich frage mich, warum sich gerade in der Gesetzgebung zu Prostitution nichts in diesem Sinne ändert? Ein Gesetz, das Frauen zum käuflichen Geschlecht degradiert, sexuelle Gewalt als Dienstleistung verschleiert, Deutschland zum Bordell Europas gemacht hat und dem Menschenhandel Tür und Tor geöffnet hat. Ein Gesetz, das sogar mit den Grünen federführend eingeführt wurde. Weiterlesen